Frage an Joachim Lohse von Joachim D. bezüglich Verkehr
Warum halten sie unbeirrbar an der Verlängerung der Straßenbahnlinien 1 und 8 über das Roland-Center hinaus fest, obwohl deren geringer verkehrlicher Nutzen und damit ihre Unwirtschaftlichkeit längst erwiesen ist? Darüber hinaus fehlt für diese Verlängerungen die Akzeptanz in der betroffenen Gebieten und die vorliegenden Kostenschätzungen (Prognosehorizont 2015!!!)sind hoffnungslos veraltet.
Sehr geehrter Herr D.,
der systematische Ausbau der Straßenbahnlinien ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der nachhaltigen Verkehrspolitik Bremens. Denn in Verbindung mit dem Radverkehr, dem Fußverkehr und dem Ausbau des Car Sharing bildet die Straßenbahn das Rückgrat des Umweltverbundes. Dieser stellt Mobilität für alle sicher und hilft gleichzeitig Abgase zu vermeiden, das Klima zu schützen, die Gesundheit zu fördern und den öffentlichen Raum lebenswerter zu gestalten.
Auch bei den letzten Linienverlängerungen der Straßenbahn, der Linie 1 nach Mahndorf und der Linie 4 nach Lilienthal, wurden skeptische Stimmen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit laut. Inzwischen wissen wir, dass hier die Fahrgastprognosen nicht nur eingetreten sind, sondern sie wurden deutlich übertroffen. Dadurch haben sich auch die Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit bestätigt – ich gehe fest davon aus, dass dies auch im Falle der Linie 1 und 8 nach Mittelshuchting, Stuhr und Weyhe der Fall sein wird.
Die von Ihnen angesprochenen Akzeptanzprobleme werden vorwiegend von einigen direkten Trassenanrainern vorgetragen – hier setzen wir alles daran, um die Beeinträchtigungen so gering wie nur möglich zu halten. Wir wissen aber auch von einer großen Zahl von Befürwortern, die sehnlich darauf warten, dass sie endlich umsteigefrei die Bremer Innenstadt erreichen können.
Besonders Ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, die infolge des demographischen Wandels in zunehmender Zahl unter uns leben, ziehen die Straßenbahn anderen Verkehrsmitteln wie z.B. Bussen deutlich vor.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Lohse