Frage an Joachim Herrmann von Thomas S. bezüglich Kultur
Guten Tag Herr Herrmann,
Anlass meines Schreibens ist die aktuelle Diskussion Killerspiele und Alkoholmissbrauch!
Ihr Kollege Minister Bernhard schreibt das die Pläne überzogen seien und das damit eher der Alkohol als der Alkkoholmissbrauch bekämpft werden soll. Es ginge um das Augenmaß , die Kids müssten den Umgang mit Alkohol lernen.
Frau Bätzing fordert u.a. ein Mindestalter von 18 Jahren und ein Werbeverbot.
Von der Seite der Brauereien kamen Antworten wie "purer Aktionismus und realitätsferne Gesetze" und "Da wollen wenige ihre persönlichen Lebensvorstellungen unter dem Deckmantel der Prävention über ein ganzes Volk stülpen - das ist Bevormundung und Freiheitsberaubung."
Jetzt meine Frage(n):
1. Ist Ihr Vorgehen gegen "Killerspiele" nicht ähnlich zu beurteilen wie das von Frau Bätzing gegen den Alkohol, vor allem wenn man bedenkt wie viele Menschenleben durch den Alkohol zerstört oder ausgelöscht worden sind und im Gegensatz dazu noch kein einziges durch "Killerspiele".?
2. Passen die Antworten von Herrn Bernhard nicht auch auf Ihre Forderungen?
3. Müssten Sie Ihre Gründe für weitergehende Verbote und Einschränkungen nicht auch für Maßnahmen gegen den Alkohol gelten, auch hier gibt es Bestimmungen wer Alkohol konsumieren darf und die Gesetze greifen hier auch nicht - nur bei diesen "Pannen" kann und kommt es zu echten Todesfällen kommen?
4. Weshalb ist der einzige Experte den Sie aufführen einer dem nachgesagt wird er möchte an die Gelder der USK kommen?
Quellen:
http://www.tz-online.de/de/aktuelles/bayern/artikel_46394.html
http://www.stmi.bayern.de/presse/archiv/2008/402.php
http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,454600,00.html
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/ThemenAZ/Gesundheitspolitik/gesundheitspolitik-2006-08-03-drogen--und_20suchtbericht-der-bundesregierung.html
mfg
Thomas Strobel
Sehr geehrter Herr Strobel,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema "Killerspiele". Da auch das Verhältnis von Killerspielen zum Missbrauch von Alkohol wiederholt aufgegriffen wird, bitte ich um Verständnis dafür, dass ich hier wiederum generell antworte.
Selbstverständlich lehne ich jedwede Form von Alkoholmissbrauch strikt ab. Hierzulande sind dem Alkoholmissbrauch auch deutliche Grenzen gesetzt, etwa durch die Vorschriften zur Teilnahme am Straßenverkehr oder des Jugendschutzgesetzes. Dass Alkohol auch aggressionsfördernde oder enthemmende Wirkung haben kann, ist nichts Neues und wird gerade auch in diesen Vorschriften deutlich. Diese gilt es neben der ebenso wichtigen Präventionsarbeit konsequent zu vollziehen.
Die Herstellung und Verbreitung von Alkohol mit dem Herstellen und Verbreiten von "Killerspielen" generell gleichzusetzen, halte ich jedoch für sachlich verfehlt, denn hier geht es um etwas völlig anderes. Die bayerische Initiative gegen "Killerspiele" richtet sich gegen Machwerke von abstoßender Brutalität und Grausamkeit, bei denen es darum geht, am Bildschirm grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeiten zu begehen. Gegen solch moralisch und ethisch abstoßende Werke nicht vorzugehen und damit zu rechtfertigen, dass man dies nicht auch gleichermaßen gegen die Herstellung und Verbreitung von Alkohol tue, wäre so, als ob man Äpfel mit Birnen verwechselt und wäre Unfug. Unter Bezugnahme auf das Vorgehen gegen Killerspiele generell auch die Herstellung und den Verkauf von Wein und Bier kriminalisieren zu wollen, geht an der Sache vorbei.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann, MdL
Bayerischer Staatsminister des Innern