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Joachim Herrmann
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Frage von Benjamin R. •

Frage an Joachim Herrmann von Benjamin R. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Hermmann,

in Ihrer Antwort an Herrn Hoffmann schreiben Sie:
"Denn während Drogenkonsum in unserer Gesellschaft mit Recht nicht akzeptiert ist und Kinderpornografie allgemein auf Verabscheuung stößt, werden die Gewaltorgien auf Computerbildschirmen in ihren Auswirkungen leider von Vielen verharmlost und schön geredet."

Dazu möchte ich Ihnen sagen dass der Drogenkonsum in unserer Gesellschaft sehr wohl akzeptiert ist. Es gibt sowohl öffentliche Werbung für Zigaretten und Alkohol, als auch Events wie den Starkbieranstich bei denen Politiker öffentlich Alkohol konsumieren.
Selbst auf unseren Polizeiautos wird fälschlicherweise die Droge Alkohol vom Begriff "Drogen" differenziert mit der Aufschrift "Stark im Leben - auch ohne Alkohol und Drogen".

Meine Frage an Sie ist nun: Wäre es nicht an der Zeit endlich öffentlich klarzustellen, dass Alkohol sehr wohl eine gefährliche Droge und eben nicht nur "Kultur" ist? Sie ist eindeutig nachweisbar verantwortlich für viele tausende Verkehrstote, Jugendliche die im Krankenhaus landen und chronisch Süchtigen die daran zu Grunde gehen.

Alkohol ist eine Droge die bereits ab 16 Jahren erhältlich ist und für viele Tote, Todkranke und Verletzte verantwortlich. Wohingegen gewalthaltige Computerspiele, die ab 18 Jahren erlaubt oder sogar in Deutschland kolmplett verboten sind, bisher noch niemanden getötet haben, obwohl sie rund um die Erdkugel von Millionen Menschen gespielt werden. Selbst wenn man behaupten würde, dass gewalthaltige Computerspiele für alle bisherigen Amokläufe allein verantwortlich wären, so übersteigt die Zahl der Toten durch indirekten oder direkten Einfluss von Alkohol die von Amokläufen doch im astronomischen Ausmaß.

Wieso wird also über das Thema gewalthaltige Computerspiele mit solch einem Aufwand diskutiert, statt mit vierfacher Kraft gegen wirkliche Gefahren wie die Verharmlosung und den Missbrauch von einer Droge wie Alkohol vorzugehen?

Für Ihre Antwort danke ich Ihnen bereits im Voraus

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Reichstein,

Sie nehmen in Ihrer E-Mail vom 23.04.2010 Bezug auf meine Antwort an Herrn Hoffmann vom 06.04.2010 zum Thema "Gewalthaltige Computerspiele" und sprechen darin auch den öffentlichen Umgang mit Alkohol an.

Zunächst möchte ich Eines deutlich machen: Niemand behauptet, dass so genannte Killerspiele, also Computerspiele, die menschenverachtende Gewalttätigkeiten zum Inhalt haben, allein für Amoktaten verantwortlich sind. Aber, das müssen wir sachlich feststellen, bei fast jedem Amoklauf in Deutschland hat der Täter derartige Spiele gespielt. Deshalb muss ein verantwortlicher Handlungsansatz auch Maßnahmen gegen einen ungehinderten Zugang zu Tötungsspielen beinhalten. Um dies noch einmal deutlich zu sagen: ich meine keineswegs alle Computerspiele, sondern nur ganz bestimmte gewaltverherrlichende Machwerke, wie sie zum Beispiel vom Winnenden-Amoktäter gespielt wurden, der 15 Menschen getötet hat.

Diese Zahl aufzurechnen gegen die leider vielfach höhere Zahl der in Verkehrsunfällen mit Alkoholeinwirkung getöteten Menschen halte ich für unredlich. Meine Aufgabe als Innenminister des Freistaats Bayern ist es, die Bürgerinnen und Bürger vor allen Gefährdungen zu schützen. Deshalb nehme ich seit Langem deutlich zum sich leider ausbreitende Missbrauch von Alkohol Stellung und unterbreite Vorschläge, wie der Alkoholmissbrauch zurückgedrängt werden kann. Zu meinen Vorschlägen zählen u.a. ein Ausbau der Suchtberatung, Präventionsprogramme in den Schulen und die Einschränkung der Bezugsmöglichkeiten, insbesondere nachts im öffentlichen Raum. Denn auch hier ist ein ausgewogener Ansatz gefragt, der verschiedenste Maßnahmen vereint - dazu gehören auch Verbote.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Herrmann, MdL

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