Frage an Joachim Bischoff von Dieter P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Bischoff,
besten Dank für Ihre ausf. Info vom 14.4. - auf meinen Fragenkomplex.
Ich kann Ihre Gedanken und Motive bestens nachempfinden und möchte mich entsprechend gegenüber Freunden und Bekannten äussern.
Die LINKE - eine Partei, die eigentlich für die Hauptprobleme der meisten Büger eintritt, wird immer in die Schublade "wir wollen doch keine DDR neu erstellen" geschoben. Ich auch nicht.
Gibt es einen Punkt in Ihrer Biografie, der Sie von den Medien angreifbar macht?
Ich hoffe nicht.
Ich wünsche Ihnen den Erfolg, der Ihnen m.E. zusteht.
M f G
D.Pfeil
Hallo Her Pfeil,
die Frage, ob ein Abgeordneter wegen irgendeines Punktes in der eigenen Biographie von den >Medien< angreifbar ist, ist vom Betroffenen sicher nicht präzise zu beantworten. Gleichwohl möchte ich Ihrer Frage nicht ausweichen.
Ich war in den sechziger Jahren politisch aktiv in der Sozialistischen Jugend- die Falken, der SPD und dem Sozialistischen Studentenbund SDS. Durch die Unterstützung des Vietnamkrieges durch die SPD und die große Koalition Ende der sechziger Jahre kam es zum Bruch mit der SPD. Der SDS war bekanntlich schon Anfang der sechziger Jahre aus der >sozialdemokratischen Familie< verstoßen worden.
Infolge eines Wahlaufrufes mit anderen Hochschulangehörigen für die SEW in Berlin geriet auch ich Anfang der siebziger Jahre in das umfangreiche Räderwerk des sogenannten Radikalenerlasses. Mitglied der SEW oder der DKP war ich aus politisch-theoretischen Gründen nie; gleichwohl war die faktische Diskriminierung in demokratischen Wahlen aus meiner Sicht nicht in Ordnung. Ich mußte meine Tätigkeit im öffentlichen Dienst beenden und habe dann als Buchhändler in einer Genossenschaft meinen Lebensunterhalt erarbeitet.
Diese Distanz zu den >etablierten Parteien< in der westdeutschen Republik macht mich bis heute angreifbar, was sich bei meiner Mitarbeit an der Herausbildung einer politischen Formation jenseits der Sozialdemokratie in den letzten Jahren immer wieder gezeigt hat.
Soweit diese kurzen Anmerkungen zu ihrer Frage.
Mit freundlichen Grüssen
Joachim Bischoff