Frage an Joachim Bischoff von Torsten H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Bischoff,
in Hamburg, insbesondere im scheinbar polizeifreien Gebieten von Hamburg-Mitte fahren die Radfahrer wo und wie sie wollen. Immer wieder kommt es zu ,,Fast-Unfällen" mit entgegen kommenden Radfahrern. Denen ist es völlig egal, wie sie fahren, Hauptsache Ellenbogen raus und vorwärts.
Dass die Radwege völlig überaltert und nicht instandgesetzt werden, weiß man aus rot-gelben, roten, rot-grünen und nun auch schwarzen sowie schwarz-grünen Regierungszeiten. Radfahrer sind scheinbar den Politikern egal, trotz aller anderslautenden Darstellungen.
Daher habe ich mir einen Motorroller zugelegt, mit dem ich auf Straßen fahren kann, ohne dass es zu problematischen Situationen kommen kann. Ich fühle mich auf den Straßen, insbesondere auf den Hauptverkehrsstraßen sicherer.
Was wollen die Linken denn in den nächsten vier Jahren in Sachen Fahrradverkehr machen? Mehr Polizeipräsenz, Fahrradstaffel wieder ins Leben rufen, tägliche Kontrollen des Fahrradverkehrs (ich meine damit nicht die wenigen Kontrollen, damit irgendwelche Leute wieder ihren Presseauftritt haben)?
Muss man um sein Leben fürchten, wenn man mit dem Rad in Hamburg unterwegs ist? Freie Fahrt nur für´s Auto, Unfälle wie vor kurzem an der Unnastraße? Viele Unfälle werden erst gar nicht gemeldet.
Über eine Antwort wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Torsten Heemann
Holla Herr Heemann,
Vielen Dank für Ihre engagierte Anfrage nach unserem politischen Einsatz für den Radverkehr und die Verkehrssicherheit in der Stadt.
Hamburg hat zwar insgesamt rückgängige Zahlen was Verkehrsunfälle angeht, aber die Opfer sind ansteigend bei den Schwächsten, nämlich den Kindern und Rentnern zu finden. Was die Infrastrukturmaßnahmen für den Radverkehr und den Modalsplitt (Anteil der unterschiedlichen Verkehrsmittel am Gesamtverkehr) angeht, hinkt Hamburg bundes- und europaweit hinterher.
Die von Ihnen aufgelisteten Probleme kennzeichnen eine immer noch viel zu sehr am Autoverkehr orientierte Verkehrspolitik der Stadt. Bettelampeln, am Autoverkehr orientierte Straßenführungen und Ampelsysteme, Unübersichtlichkeit und ein zu hohes Tempo, desolate und zu geparkte Radwege bei gleichzeitigem Nutzungsgebot machen Radfahrer immer noch zum Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse und sichern dem Auto den Vorrang. DIE LINKE unterstützt daher die Forderungen des adfc (Allgemeiner deutscher Fahrradclub), und setzt sich für die Abschaffung der Bettelampeln und die Einführung intelligenter Ampelschaltungen , den Ausbau und Errichtung von separaten Radstreifen sowie den vorrangigen Ausbau von Radrouten in der Metropolregion die Ausweitung von Tempo 30 Zonen bzw. Tempo 30 für die ganze Stadt ein.
Gleichzeitig fordert DIE LINKE, zur Entlastung der Bevölkerung von Emission und Lärm bedingt durch das hohe PKW Verkehrsaufkommen, eine Stärkung und Ausbau des öffentlichen Personen Nahverkehrs sowie die Einführung eines Bürgertickets, denn nur mittels eines ganzen Maßnahmenbündels lassen sich die Verkehrsprobleme langfristig lösen.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage damit beantworten. Bei Rückfragen kontaktieren Sie mich gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Bischoff
MdHB