Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordnete ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?
Sehr geehrte Frau Rosenthal,im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es: "Zur Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid19 sowie für ME/CFS schaffen wir ein
deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen." Leider wurde dieser wichtige Punkt für Post-Covid und ME/CFS Patienten aus dem Koalitionsvertrag nicht umgesetzt.
Die Forschungspolitik zu den vorgenannten Krankheiten von der ehemaligen Forschungsministerin wird von den Patientenverbänden als unzureichend angesehen.Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordnete ergreifen, wenn sie wieder in den nächsten Bundestag gewählt werden, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema der postinfektiösen Krankheiten wie Post-COVID und ME/CFS. Ihr Engagement und Ihre berechtigten Fragen zeigen, wie wichtig dieses Thema ist, und ich möchte Ihnen darlegen, welche Schritte unternommen werden, um die Situation der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Gemeinsam mit der SPD-Bundestagsfraktion setze ich mich sich seit Langem für eine bessere Versorgung und Erforschung dieser Krankheitsbilder ein. Uns ist bewusst, dass die Herausforderungen für Betroffene und ihre Angehörigen erheblich sind – von der oft langen Diagnosezeit bis hin zur bislang unzureichenden Behandlung. Ihre Anliegen nehmen wir daher sehr ernst.
Die Bundesregierung hat bereits wichtige Maßnahmen ergriffen, um die Situation von Patienten und Patientinnen mit ME/CFS und Post-COVID zu verbessern. Die finanzielle Förderung der Forschung wurde auf Initiative der SPD-Bundestagsfraktion deutlich ausgeweitet. Im Rahmen der Nationalen Klinischen Studiengruppe „Post-COVID-Syndrom und ME/CFS“ standen insgesamt rund 10 Millionen Euro in der Zeit von Oktober 2022 bis Ende 2024 bereit, um die Erprobung und Weiterentwicklung von Therapien voranzutreiben. Für die kommenden zwei Jahre stellt der Bund weiterhin 8 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus wird ein klinisches Register mit einer Biodatenbank aufgebaut, das dazu dient, die Datengrundlage für die Forschung zu verbessern. Ziel ist es, insbesondere auch Patienten und Patientinnen zu erfassen, die an ME/CFS nach einer COVID-19-Infektion leiden.
Im Bereich der Versorgungsstrukturen wurde im Koalitionsvertrag die Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für Post-COVID und ME/CFS festgeschrieben. Aktuell laufen Gespräche zwischen Bund, Ländern und den Kassenärztlichen Vereinigungen, um diese Struktur flächendeckend umzusetzen. Erste Schwerpunktambulanzen haben sich bereits herausgebildet, und Informationen zu regionalen Kliniken sind auf der Webseite der Bundesregierung (bmg-longcovid.de) verfügbar.
Neben der Forschung und den Versorgungsmaßnahmen wurde auch eine umfassende Aufklärungskampagne gestartet. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat eine Webseite (bmg-longcovid.de) sowie eine Hotline eingerichtet, um Betroffenen und deren Angehörigen den Zugang zu Informationen sowie zu Beratungs- und Versorgungsangeboten zu erleichtern. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Versorgung und Unterstützung für die Betroffenen effektiv auszubauen.
Trotz dieser Bemühungen ist klar, dass noch viel zu tun bleibt, insbesondere in der Grundlagenforschung und bei der flächendeckenden Versorgung. Diese Prozesse benötigen leider Zeit. Daher werde ich mich gemeinsam mit der SPD-Bundestagsfraktion auch weiterhin für Maßnahmen einsetzen, die die Lebenssituation von Menschen mit postinfektiösen Krankheiten sowie den Alltag ihrer Angehörigen verbessern.
Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mit Ihrer Frage dazu beitragen, dass Thema weiter in die Öffentlichkeit zu tragen und wünschen Ihnen alles Gute.
Mit freundlichem Gruß
Jessica Rosenthal