25h Arbeitswoche - wie Umsetzen trotz Fachkräftemangel? Welche Produktivitätsfortschritte sollen genutzt werden? Wie viele Jahresarbeitsstunden zukünftig?
Sehr geehrte Frau Rosental,
die SPD hat die 25h Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich als Ziel beschlossen.
Nun gehen die zahlreichen Babyboomer in Rente. Aus arbeitenden Beitragszahlern werden Leistungsempfänger, später sogar Pflegebedürftige, die versorgt werden müssen.
Dazu soll die Produktivität erhöht werden.
Ist Japan das Vorbild, wo Pflegekräfte durch Roboter ersetzt wurden?
Spricht der Bürger auf Ämtern nur noch mit Robotern, damit dort nur noch 25h/Woche gearbeitet werden muss?
Was ist das Konzept?
Freundliche Grüße,
Philipp H.
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Arbeitszeitverkürzung. Die SPD hat sich schon immer gemeinsam mit den Gewerkschaften für eine Verkürzung der Arbeitszeit eingesetzt - erstmals mit Einführung einer Höchstgrenze bei der Arbeitszeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts oder in den 1950er Jahren mit der Einführung der Fünf-Tage-Woche anstelle der bis dahin geltenden Sechs-Tage-Woche. Daher ist die Forderung nach einer kürzeren Arbeitszeit tief in der DNA der SPD verankert.
Aus meiner Sicht profitiert die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands enorm von einer Verkürzung der Arbeitszeit. Denn 81 Prozent der Arbeitnehmer*innen sprechen sich für eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich aus. Und eine Studie in Großbritannien zeigt, dass durch eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht nur die Produktivität steigt, sondern auch die Zahl der Krankheitstage zurückgeht und die Arbeitnehmer*innen motivierter sind. Durch eine Verkürzung der Arbeitszeit können viele Branchen auch wieder deutlich attraktiver für Arbeitnehmer*innen werden: Bereits heute reduzieren viele Pflegekräfte ihre Arbeitszeit und nehmen dabei Gehaltseinbußen in Kauf, weil eine Vollzeitstelle in diesem körperlich anspruchsvollen Beruf kaum noch leistbar sind. Eine Reduzierung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich würde die Attraktivität dieser Berufe deutlich steigern und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!
Mit freundlichem Gruß
Jessica Rosenthal
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