Frage an Jens Lehmann von Eva G. bezüglich Naturschutz
Sehr geehrter Herr Lehmann,
im Dannenröder Wald in Mittelhessen übernachten seit einem Jahr Menschen in Baumhäusern, um eine Rodung des Waldes wegen dem Bau einer neuen Autobahn zu verhindern. Jetzt wird der Wald trotzdem gefällt. Offenbar stand der Beschluss eben fest, obwohl der Wald ein Grundwasserschutzgebiet darstellt, und wir in Deutschland ein Luft- und ein Klimawandelproblem haben, weswegen jeder Wald sehr viel wert ist. Man kann einen sehr alten Baumbestand von großem Mischwald nicht einfach schnell ersetzen.
Meine Fragen lauten:
1. Wie ist es möglich, dass solche Entscheidungen von Politikern zugelassen werden?
2. Was muss jetzt getan werden, damit nicht auch der restliche kleine Waldbestand Deutschlands solchen Entscheidungen zum Opfer fällt? Können Sie die bestehenden Wald- und Baumschutzgesetze verbessern, bitte?
Ich fühle mich aufgrund dieser unsinnigen Entscheidung zur Rodung eines der letzten Wälder nicht mehr sicher in meinem Heimatland. Offenbar können wenige Menschen mit wirtschaftlichen Interessen unsere Heimat, Deutschland, hinsichtlich der Lebensqualität, ohne Skrupel zerstören. Warum hatte kein Politiker die Macht, das zu verhindern?
3. Was kann ich selbst tun, damit so etwas nicht noch einmal passiert?
Ich bedanke mich im Voraus herzlich für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen,
E. G.
Sehr geehrte Frau G.,
vielen Dank für Ihre Frage zum Dannenröder Forst, der aktuell wieder im Fokus steht. Ich denke, die Rodung eines geringen Teil des Waldes – es sollen ca. 25 ha des 1000ha großen Dannenröder Forstes gerodet werden – wurde unter Abwägung aller notwendigen umweltrechtlichen, naturschutzrechtlichen und auch wirtschaftlichen Aspekte beschlossen. Die Entscheidung zum Bau der A49 auf der geplanten Strecke wurde auch höchstinstanzlich von Bundesverwaltungsgericht bestätigt. Dazu wurde auch die Frage nach dem Wasserschutz geklärt.
Den Entscheidungen zum Bau einer Autobahn – also auch in diesem Falle – gehen jahrelange Planungen und Diskussionen von Politik, Verwaltung und betroffenen Bürgern voraus. Ein großer Teil der Bürger Hessens sprechen sich für den Bau der A49 in seiner geplanten Route aus. Daher hat die Politik nach Abwägung aller Argumente und unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften den Weg für die Entscheidung zum Bau der A49 geebnet.
Ich denke, unsere Wälder in Deutschland werden von den zuständigen Forstämtern sehr gut bewirtschaftet, sodass uns unsere heimischen Wälder eine hervorragende Lebens- und Luftqualität ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jens Lehmann