Frage an Jens Ehrlinger von Carsten F. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Frömberg,

vielen Dank für Ihre Fragen. Gerne werde ich, soweit ich das kann, konkret dazu Stellung nehmen.

Ich gebe Ihnen absolut Recht in dem Punkt, dass es sinnvoll wäre, wenn in Erding auch ein wirtschaftswissenschaftlicher Schwerpunkt vorhanden wäre. Sollte es hierzu eine Initiative geben, werde ich mich gerne für eine Umsetzung dieser Idee einsetzen.
Da ich ehrlich gesagt nicht weis, wie die Umsetzung einer solchen Initiative zustande kommt, habe ich Ihre Anfrage an das Büro unserer bildungspolitischen Sprecherin mit der Bitte um Klärung weitergeleitet.
Gerne gebe ich Ihnen Bescheid, wenn ich eine Rückmeldung bekommen habe. Hierzu brauchen Sie mir nur auf meine Mailadresse jens.ehrlinger@atomstromfrei.de Ihre Mailadresse zukommen lassen.

Auch bei Ihrem 2. Punkt rennen Sie bei mir offene Türen ein.

Sowohl meine Partei, als auch ich, lehnen Studiengebühren kategorisch ab. Unser bayerisches Bildungssystem ist sozial ungerecht und selektiv, wie kaum ein anderes.

In keinem anderen Bundesland ist der Schulerfolg so abhängig vom Einkommen der Eltern, als in Bayern. Dies ist ein Schulsystem der sozialen Kälte, welches noch dazu große Potentiale einfach vergeudet.

Diese Vergeudung können wir uns alleine durch unsere niedrige Geburtenrate nicht leisten.

Studiengebühren sind sozial ungerecht und die Fortführung dieser verfehlten Bildungspolitik. Wir finden, dass Bildung ein öffentliches Gut ist und darüber hinaus die beste Investition eines Staates in die Zukunft. Es darf einfach nicht sein, dass die Bildung eines Menschen vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist.

Es fehlen an allen Ecken und Enden Hochqualifizierte in Bayern. Wie Sie ganz richtig sagten, ist eines der Gründe hierfür die Einführung der Studiengebühr. Ich gehe aber soweit zu sagen, dass die Gründe hierfür vielfältig sind. Es geht meines Erachtens mit fehlenden Kinderkrippenplätzen und Kindergärten los. Durch diese fehlenden Möglichkeiten bereits vor der Schule, kommen viele Kinder bereits mit sprachlichen Defiziten in die Grundschule. Aufgrund dieser Defizite sind diese von Anfang an benachteiligt. Diesen Umstand holen sie leider sehr oft nicht mehr auf.
Aus diesem Grunde fordern wir von Bündnis 90/Die Grünen einen Anspruch (keinen Zwang, aber die Möglichkeit!) auf flächendeckende Kinderkrippenplätze und Kindergarten. Hierfür haben wir auch ein ganz konkretes pädagogisches Konzept für die Vorschulzeit erarbeitet.
Als nächstes ist es unseres Erachtens unabdingbar unser veraltetes Halbtagesschulsystem in ein Ganztagesschulsystem umzubauen. Desweiteren lehnen wir die Selektion nach der 4. Klasse ab. Wir wollen ein gemeinsames Lernen bis einschließlich der 9. Klasse und darauf dann aufbauend weiterführende Schulen für mittlere Reife und Abitur. Auch sind unseres Erachtens die weiten Wege in die Schulen ein Problem. Auch aus diesem Grund sind wir der Meinung die Schule ins Dorf oder in die Region zurückzuholen und ein System von Regionalschulen zu schaffen.

Selbstverständlich sind viele Dinge nicht von heute auf morgen zu machen. Nur macht es keinen Sinn Probleme immer vor sich herzuschieben und überhaupt nicht in Angriff zu nehmen. Da das Thema Bildungspolitik natürlich sehr umfangreich ist, habe ich natürlich unsere Ideen nur angeschnitten. Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne dafür zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
Jens Ehrlinger