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Frage von Juma B. •

Frage an Jens Böhrnsen von Juma B. bezüglich Medien

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

ich habe vier Fragen zum Thema Kultur in Bremen:

- Wie stehen Sie zu Neugründungen von Theatern wie dem Bremer Theaterlabor im Concordia, dem Kriminaltheater in der Schwankhalle oder der neuen Spielstätte des Theaterkontors im Güterbahnhof? Haben Sie als Kultursenator nicht genug Schwierigkeiten mit der Finanzierung der bestehenden Theater und anderen Kultureinrichtungen? Wie erklären Sie sich die Welle dieser Neugründungen?
- Halten Sie eine klare Trennung von öffentlich geförderten und privatwirtschaftlichen Kulturveranstaltern für möglich und für sinnvoll? Wie verhält es sich hier mit dem Packhaustheater, dem Waldautheater, dem Fritz-Theater, dem Musicaltheater und den genannten Neugründungen?
- Finden Sie einen Mindestlohn für SchauspielerInnen und TänzerInnen in Bremen sinnvoll?
- Erstaunt es Sie, dass hier bisher keine Fragen in Ihrer Eigenschaft als Kultursenator an Sie gerichtet wurden?

mit freundlichen Grüßen,
Juma Blunck

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Blunck,

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich wie folgt beantworte:

Fragen: Wie stehen Sie zu Neugründungen von Theatern wie dem Bremer Theaterlabor im Concordia, dem Kriminaltheater in der Schwankhalle oder der neuen Spielstätte des Theaterkontors im Güterbahnhof? Haben Sie als Kultursenator nicht genug Schwierigkeiten mit der Finanzierung der bestehenden Theater und anderen Kultureinrichtungen? Wie erklären Sie sich die Welle dieser Neugründungen?

Antwort: Ich bewerte es positiv, dass sich in Bremen in den vergangenen Jahren in vielen Sparten der Kultur kreative Unternehmen gegründet haben, die eigenständig am Markt agieren. Dies belegt ein positives Klima für Kultur und Kreativwirtschaft in unserer Stadt. Zwischen Kultur-Unternehmen einerseits und der öffentlich geförderten Kultur andererseits entwickeln sich oft produktive Querverbindungen. Sie sind in jedem Fall ein Gewinn für Bremen.
In der Tat sind die Spielräume des Kulturressorts, neu gegründete private Kulturbetriebe institutionell zu fördern, äußerst limitiert. Die Möglichkeit, für gute Projektideen zeitlich begrenzt Fördermittel zu erhalten, steht aber in einem fairen Wettbewerb allen förderfähigen Einrichtungen gleichermaßen offen - egal, ob sie alteingesessen oder neu gegründet sind. Ich habe eine große Sympathie für den immer gültigen Satz Voltaires: "Das Bessere ist der Feind des Guten".

Fragen: Halten Sie eine klare Trennung von öffentlich geförderten und privatwirtschaftlichen Kulturveranstaltern für möglich und für sinnvoll? Wie verhält es sich hier mit dem Packhaustheater, dem Waldautheater, dem Fritz-Theater, dem Musicaltheater und den genannten Neugründungen?

Antwort: Gegenüber privaten Kultureinrichtungen ist es eine staatliche Kernaufgabe, Kulturangebote zu fördern, die privatwirtschaftlich nicht tragfähig sind, aber in den Kontext des Kulturprofils einer Großstadt gehören. In diesem Zusammenhang halte ich es für sinnvoll, institutionelle Fördermittel insbesondere auf die Einrichtungen zu konzentrieren, die einen herkunftsunabhängigen Zugang zum kulturellen Angebot ermöglichen und wichtige Bildungsaufgaben wahrnehmen. Am Wettbewerb um die Projektmittel hingegen sollen sich alle Einrichtungen und Unternehmen oder auch „freie“ Künstlerinnen und Künstler beteiligen können, die die rechtlichen Voraussetzungen hierfür erfüllen.

Frage: Finden Sie einen Mindestlohn für SchauspielerInnen und TänzerInnen in Bremen sinnvoll?

Antwort: In der staatlich verantworteten Förderung Bremens wird zukünftig ein Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde gelten. Zudem setze ich mich dafür ein, dass auch die Subventionen von Unternehmen und Projekten an die Einhaltung dieses Mindestlohns gekoppelt werden. Auf Bundesebene werde ich weiter für den flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn kämpfen. Der gilt dann für alle Berufsgruppen, also auch für SchauspielerInnen und TänzerInnen.

Frage: Erstaunt es Sie, dass hier bisher keine Fragen in Ihrer Eigenschaft als Kultursenator an Sie gerichtet wurden?

Antwort: Nein, das erstaunt mich nicht, denn in der medialen Öffentlichkeit werde ich nun einmal primär als Bürgermeister und Senatspräsident wahrgenommen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich sehr gern und mit großem Engagement Kultursenator bin.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Jens Böhrnsen