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Jens Ackermann
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Frage von Albert L. •

Frage an Jens Ackermann von Albert L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Ackermann,

ich spreche Sie an, weil Sie Miglied des Gesundheitsausschusses sind!

Meine Frage: Bevor Sie sich von den Oppositionsparteien die Preislimitierung bei Arzneimitteln zerreden lassen, warum macht man nicht einfach den Preis, der sich als Durchschnitt der im (europäischen) Ausland gezahlten Preise ergibt? Es kann doch nicht sein, dass die Deutschen die höchsten Preise bezahlen, immer mit dem Hinweis auf die Entwicklungskosten - davon haben doch alle, also auch unsere Landesnachbarn etwas. Gegebenenfalls ließe sich hier durch Rück- und anschließende Vorwärtsrechnung die unterschiedlichen Steuersätze sicherlich ausgleichen! Die Preisspannen der Apotheken sind doch, soweit mir bekannt ist, festgelegt!

Mit freundlichen Grüßen
Albert Lammert

P.S. Für eine E-Mail-Antwort wäre ich Ihnen verbunden!

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Lammert,

Gesundheitsminister Philipp Rösler will das Preismonopol der Pharmaindustrie brechen und durch Verhandlungen zwischen Kassen und Herstellern ersetzen. So könnten nach ersten Berechnungen bis zu zwei Milliarden Euro jährlich an Arzneimittelkosten gespart werden. Dies kann zurecht als eine Zeitenwende im deutschen Gesundheitswesen beschrieben werden.

Denn bisher können Pharmaunternehmen die Preise für innovative Medikamente selbst bestimmen. Ist ein Arzneimittel einmal zugelassen, wird es automatisch von den Krankenkassen erstattet. Das will Gesundheitsminister Rösler ändern. Durch Verhandlungen zwischen Herstellern und Kassen sollen angemessene Preise bestimmt und bis zu zwei Milliarden Euro jährlich eingespart werden.

Durch das Verhandlungssystem haben die Kassen selbst den größten Anreiz, sich durch harte Verhandlungen Wettbewerbsvorteile zu sichern. Auch aufwendige Kosten-Nutzen-Abwägungen würden sich so erübrigen. Für die Kassen wären nur Medikamente interessant, die entweder einen Zusatznutzen bringen, oder preisgünstiger sind als bisherige Präparate. Gelingt innerhalb eines Jahres keine Einigung, würde der Gemeinsame Bundesausschuss einen Höchstpreis festsetzen.

Im Gegensatz zum SPD-Vorschlag einer staatlichen Preiskontrolle setzen wir mit unserem Vorschlag auf wettbewerbliche Lösungen, die schnellen Marktzugang neuer Produkte fördern und die Balance zwischen Kostenbewusstsein und Qualitätssicherung halten.

Da wir dies wollen, empfiehlt sich jedoch auch nicht der durchschnittliche Preis der im (europäischen) Ausland gezahlten Preise. Ein direkter Vergleich mit den Märkten im (europäischen) Ausland ist nicht sinnvoll mit Blick auf die unterschiedliche Kaufkraft der Gesellschaften in den einzelnen Staaten schwer möglich. Eine solche Verordnung wäre zunächst künstlich festgesetzt und würde uns an den europäischen Durchschnitt binden. Wir möchten hingegen einen Wettbewerb erzielen, welcher die deutschen Bedürfnisse in den Blick nimmt.

Mit freundlichen Grüßen nach Leverkusen

Ihr
Jens Ackermann