Frage an Jan van Aken von Matthias B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr van Aken,
viele Betroffene müssen die (Einkommens-) Steuererklärung elektronisch abgeben. Dazu gibt es zwei kostenlose Wege: a) über die Software ELSTER-Formular (www.elster.de) und b) Online über ELSTER-Online (www.elsteronline.de).
Nun das Problem:
Elster-Formular (also Variante a) gibt es nur für Microsoft-Windows-Nutzer. Und Elster-Online (also Variante b) nutzt JAVA. JAVA wiederum ist unsicher und selbst das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dem Einsatz von JAVA.
Das ganze ist recht gut dargestellt unter
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/elektronische-steuererklaerung-behoerde-haelt-elster-fuer-mac-unter-verschluss-a-887483.html
Nun meine Frage:
Finden Sie es richtig, dass die staatlichen Finanzbehörden zwar Bürger verpflichten, elektrisch zu arbeiten, dann aber eine Software anbietet, die nur auf Microsoft-Windows-Basis funktioniert?
Herzlichen Gruß
Matthias Butenob
Lieber Herr Butenob,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich nutze selbst seit vielen Jahren andere Betriebssysteme und finde das deswegen auch persönlich immer wieder extrem ärgerlich. Um es kurz zu sagen: Ich finde die Bindung vollkomen falsch. Wir als LINKE wollen, dass die elektronische Abgabe der Steuererklärung plattformunabhängig möglich ist. NutzerInnen dürfen durch die Steuerverwaltung nicht zur Verwendung oder im Zweifelsfall sogar dem Kauf ausgewählter Betriebssysteme gezwungen werden. Dies umso mehr, als die elektronische Übermittlung bereits heute für eine Reihe von Steuerklärungen verpflichtend vorgeschrieben ist.
Die alternative Weblösung ElsterOnline bietet dazu keinen Ersatz, zumal nur bestimmte PC-Konfigurationen (Betriebssysteme, Browser) unterstützt werden und die Verwendung der Java-Laufzeitumgebung Sicherheitsprobleme birgt. Die Bereitstellung des Elster-Formulars lediglich für Microsoft Windows und das Zurückhalten von GNU-Linux- und Mac OS X-Versionen durch das für die Entwicklung von Elster federführende Bayerische Landesamt für Steuern aus vermeintlich wirtschaftlichen Erwägungen ist inakzeptabel.
Für die dringenden Änderungen werden wir uns auch nach der Bundestagswahl stark machen.
Mit besten Grüßen
Jan van Aken