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Frage von Beate B. •

Frage an Jan van Aken von Beate B. bezüglich Jugend

Guten Abend Herr van Aken,

ich habe mir soeben Ihr Abstimmungsverhalten angeschaut und dabei ist mir aufgefallen, dass Sie sich für die religiöse Beschneidung von Babys ausgesprochen haben.

Sie sind Vater 2-er Kinder - können Sie mir sagen, Warum Sie sich dafür ausgesprochen haben?

Hätte man dieses Gesetz nicht dahingehend modifizieren können, dass die Kinder ab 14 Jahren selber entscheiden, ob sie denn nun beschnitten werden wollen oder nicht?

Was ist das für eine Gemeinschaft, die Gemeinschaft von der Beschneidung abhängig macht und warum unterstützen Sie dies?

Herzlichen Dank schon jetzt für Ihre Antworten.

Beate Buheitel

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Frau Buheitel,

danke für Ihre Frage. In der Debatte um die Beschneidung minderjähriger Jungen wird zu Unrecht von einer klaren Gesundheitsgefährdung durch die Beschneidung ausgegangen. Bei einer genaueren Betrachtung der wissenschaftlichen Fachliteratur ist die Situation jedoch komplizierter, denn eine Beschneidung von Jungen kann sowohl gesundheitliche Nachteile als auch Vorteile haben. Während mögliche Schäden auf der Hand liegen - Infektionen, Blutungen, Schmerzen oder andere Folgen des Eingriffs - gibt es auch sehr viele Hinweise auf mögliche medizinische Vorteile der Beschneidung, so gibt es eindeutige Studien, die ein vermindertes HIV-Infektionsrisiko und ein vermindertes Risiko für bestimmten Arten von Peniskrebs bei beschnittenen Männern klar belegen. In der Medizin gibt es deshalb seit langem eine Debatte über die medizinischen Chancen und Risiken der Beschneidung minderjähriger Jungen. Ein abschließendes klares Votum für oder gegen die Beschneidung aus rein medizinischer Sicht gibt es international nicht. Im angelsächsischen Raum gibt es Stellungnahmen verschiedener Ärzteorganisationen, die die verschiedenen möglichen Risiken und Vorteile der Beschneidung betonen, deshalb eine grundsätzliche Stellungnahme für oder gegen Beschneidung ablehnen und es ausdrücklich der Entscheidungsgewalt der Eltern überlassen.

Wenn der aktuelle Stand der Wissenschaft ist, dass aus medizinischer Sicht kein eindeutiges Votum für oder gegen Beschneidungen abgegeben werden kann, dann kann auch eine Verbot der Beschneidung minderjähriger Jungen nicht medizinisch begründet werden. Insofern bin ich für eine gesetzliche Klarstellung in Deutschland, dass eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig ist.

Mit besten Grüßen

Jan van Aken