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Jan van Aken
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Frage von Rainer M. S. •

Frage an Jan van Aken von Rainer M. S. bezüglich Umwelt

Hallo,
speziell seitens der FDP wird als Kritik am geplanten Atomausstieg immer wieder "alarmierend" zum Ausdruck gebracht: „Die Energiewende ist nicht zu Ende gedacht“ - „Der Strom soll sehr viel teurer werden“ und „Schuld daran seien die Kosten für die Energiewende und der geplante Ausstieg aus der Atomkraft“!
Während ersteres leider durchaus realistisch scheint, ist vielmehr richtig zu stellen, dass die Schuld im fehlenden Energiekonzept bzw. in politischer Untätigkeit zu suchen ist. Außerdem ist allgemein bekannt, dass die Gesamtkosten für Atomkraft nur sehr unvollständig erfasst sind; d.h. ohne Lagerung bzw. „Entsorgung“ und ohne vollständige Risikoabsicherung!

Bei entsprechender politischer Unterstützung auf Basis eines fundierten Energiekonzeptes erfordern bzw. ermöglichen permanent steigende Energiekosten mit eigener Energie-Erzeugung eine solidarische Lösung dieses Problems:
Statt wie bisher „Energie beziehen“, verbessert das Regionalprodukt Strom mit Nutzung der Abwärme dauerhaft Kostensituation und Wettbewerbsfähigkeit incl. eigenständige Refinanzierung.

Bisher erzeugen ~16 Mio. Heizungsanlagen neue Wärme, obwohl bezahlte Kraftwerksabwärme bis zu 70% ungenutzt incl. CO² die Umwelt belastet! Nur 10% ersetzt/ergänzt durch BHKW <10kW ersetzen ~16 Atom- oder Kohlekraftwerke! “Sauberer“ Strom aus der Steckdose sichert die lukrativen Geschäfte der Strom- und Atom-Lobby und die sauberste und preiswerteste Energie ist die, die gekoppelt erzeugt und vor Ort genutzt wird und nicht extra erzeugt / gekauft werden muss! Weit mehr, als durch optimal funktionierender Brennwert-Heiztechnik o.ä. möglich wäre, führt gekoppelte Erzeugung von nutzbarer Wärme + entlastendem Strom zur überproportionalen Einsparung von Primärenergie.

Mit welche parlamentarischen Initiativen + Mehrheiten kann seitens der Linken gerechnet werden bzw. wie kann eine diesbezügliche Unterstützung eingebracht werden?

Freundliche Grüße

R. M. Schubert -Dipl.Ing

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Schubert,

ihren Ausführungen zum Lamento der FDP über die vermeintlichen und tatsächlichen Kosten der Energiewende ist nichts hinzuzufügen. Mit der gekoppelten Erzeugung von Strom & Wärme (KWK) sprechen sie zudem einen Pfeiler der Energiewende an, der oftmals in den energiepolitischen Debatten etwas in Vergessenheit gerät. Dabei ist KWK nicht nur eine Frage der effizienten Energienutzung, wie von Ihnen treffend dargestellt. KWK-Anlagen sind auch das perfekte Pendant für erneuerbare Energien. Die naturgemäß schwankende Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom kann durch das Zuschalten von Mini-KWK-Anlagen hervorragend ergänzt werden, Stichwort: Schwarmstrom. Um dies zu fördern, hat die Linksfraktion bei der parlamentarischen Beratung der kürzlich verabschiedeten Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz einen speziellen Flexibilitätsbonus für KWK-Anlagen gefordert. Da wir den Antrag in den nicht-öffentlichen Ausschussberatung gestellt haben, ist er leider online nicht verfügbar. Unsere Positionen können Sie aber in den beiden Reden meiner Kollegin Eva Bulling-Schröter zum KWK-Gesetz nachlesen:

"Kleine Kraft-Wärme-Kopplung stärker fördern": http://www.linksfraktion.de/reden/kleine-kraft-waerme-kopplung-staerker-foerdern/

"Potenziale der Kraft-Wärme-Kopplung besser nutzen": http://www.linksfraktion.de/reden/potentiale-kraft-waerme-kopplung-besser-nutzen/

Ausführliche Informationen zu den energiepolitischen Vorstellung der Bundestagsfraktion DIE LINKE finden Sie auch unter www.plan-b-mitmachen.de. "PLAN B - Das rote Projekt der Fraktion für einen sozial-ökologischen Umbau" ist ein neues Projekt der Fraktion, im Rahmen dessen wir unsere Vorschläge für den sozial-ökologischen Umbau zur Diskussion stellen. Ich lade Sie herzlich dazu ein, das "Energie"-Kapitel des PLAN B online zu kommentieren. Einfach auf www.plan-b-mitmachen.de/?page_id=70 gehen und mitdiskutieren.

Mit besten Grüßen

Jan van Aken