Foto Dr. Jan-Niclas Gesenhues
Jan-Niclas Gesenhues
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Regine W. •

Ich komme zurück auf meine vorherige Frage. Habe ich Sie richtig verstanden, dass sie meinen, dass wild lebende Tiere ihren Lebensraum zerstört haben und dieser jetzt durch Jagd geschützt werden soll?

Sehr geehrter Herr Gesenhues,

in Ihrer Antwort lasten Sie die Zerstörung von Lebensräumen wild lebenden Tieren „durch Verbiss“ (also dadurch, dass die Tiere Nahrung aufnehmen) an. Diese Antwort entsetzt mich zutiefst. Das Fehlen „großer Beutegreifer“ ist auf die Ausrottung durch den Menschen zurück zu führen und ließe sich dadurch beheben, dass wir diesen angestammten Lebensraum und damit ihre Nahrungsgrundlage zurück geben. So könnte wieder eine halbwegs natürliche Balance entstehen. Statt dessen werden auch alle Beutegreifer durch unsere Hobbyjäger massiv verfolgt und getötet. Ihr Buch werde ich auf jeden Fall lesen und bin gespannt welche Haltung Sie dort zur Schöpfung und unserer Rolle als Teil davon einnehmen. Ich möchte Ihnen gern die Bücher eines Försters ans Herz legen ;) Peter Wohlleben hat da einiges zu bieten. z. B. Der Wald – ein Nachruf. Wie der Wald funktioniert, warum wir ihn brauchen und wie wir ihn retten können – ein Förster erklärt. Ludwig Verlag, München 2013

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrte Frau W.,

vielen Dank für Ihre erneute Frage sowie die Buchempfehlung. Sie haben völlig recht, dass das Fehlen großer Beutegreifer in vielen Regionen eine direkte Folge menschlicher Eingriffe ist.

Insgesamt hat der Mensch die Natur an vielen Stellen so stark verändert, dass sie oft nicht mehr ohne zusätzliche Schutz- und Pflegemaßnahmen bestehen kann. Leider trifft das auch auf weite Teile des Waldes, des Grünlandes und der Moore zu. Dort wo aber natürliche und stabile Wildnisentwicklung möglich ist, bin ich unbedingt dafür, Wildnisgebiete komplett ohne menschliche Eingriffe auszuweiten. Daher habe ich mich auch dafür eingesetzt, dass die Ausweisung von solchen Wildnisgebieten rechtlich vereinfacht und finanziell besser gefördert wird. Unter anderem sind speziell für diesen Zweck von uns eine Reihe neuer Förderprogramme auf den Weg gebracht worden. 

Ich stimme Ihnen zu, dass wir als Menschen eine Verantwortung tragen, den Lebensraum für Wildtiere zu schützen und auch die erfolgreiche Wiederansiedlung von zuvor hier fast ausgerotteten Tieren wie Wolf, Bieber und Otter zu begleiten. Gleichzeitig ist es wichtig, Maßnahmen zu treffen, um Schäden an Lebensräumen zu minimieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Jan-Niclas Gesenhues