Frage an Jan-Marco Luczak von Rosa B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Finden Sie nicht, dass die Nennung Ihres Doktortitels nach all den Plagiatsvorfällen in Ihrer Partei für Ihre Wahl eher hinderlich ist?
Soweit ich mich erinnern kann, fehlte dieser bei der letzten Wahl. Das Jahr der Promotion habe ich nirgendwo entdecken können.
Bei all Ihren Tätigkeiten, die sie nebenher ausüben, wundere ich mich, wie Sie die Zeit hierfür gefunden haben.
Eine Antwort erwarte ich eher nicht, denn eine ähnliche Frage stand schon an, blieb aber unbeantwortet.
Sehr geehrte Frau Berger,
in diesen Zeiten, wo so manche Dissertation von Politikern kritisch hinterfragt wird, ist das natürlich eine berechtigte Frage. Ich hatte am 4. August 2013 in der Tat eine ähnliche Frage, die ich gestern wie folgt beantwortet habe:
"Ich habe in der Tat auch überlegt, ob ich mein Plakat mit dem Doktortitel gestalte oder ohne. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, weil ich mit meiner Doktorarbeit viele sehr intensive Jahre verbracht habe und sie etwas ist, was mich sehr geprägt hat. Auch inhaltlich gibt es aber dafür durchaus einen Grund: ich wurde zum europäischen Wirtschaftsverfassungsrecht promoviert. Im Deutschen Bundestag bin ich nicht nur Mitglied des Rechtsausschusses, sondern auch Mitglied im Unterausschuss Europarecht. Insofern hat das Thema meiner Doktorarbeit durchaus einen Bezug zu meiner politischen Arbeit.
Hinzu kommt: hätte ich meinen Doktortitel nicht genannt, so hätte man dies-nochmals: in diesen mit Blick auf Politiker-Dissertationen sehr kritischen Zeit-auch falsch interpretieren können, nämlich dass sich diesen bewusst nicht nenne, um kritische Nachfragen nicht zu provozieren."
Auf Ihre weiterführenden Fragen möchte ich ergänzen: Nein, mein Doktortitel ist mir keineswegs peinlich! Im Gegenteil-darin steckt wie bei jedem anderen Doktoranden auch sehr viel Zeit, Kraft und Herzblut. Eine Promotion ist übrigens immer etwas höchstpersönliches, insofern kann es für die Frage, ob man den Titel führt, kaum darauf ankommen, ob andere Personen gleich welcher Partei (auch in den anderen Parteien gibt es-leider-Plagiatsvorfälle) wissenschaftlichen Sorgfaltsanforderungen entsprochen haben.
Meine Doktorarbeit habe ich an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 2008 abgeschlossen. Wie Sie erkennen können, war das also BEVOR ich erstmals für den Deutschen Bundestag kandidiert habe - ich hatte also durchaus ausreichend Zeit hierfür. Bei der letzten Bundestagswahl 2009 habe ich mein Titel im Übrigen auch schon geführt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen meine Entscheidung ein wenig nachvollziehbar machen, herzliche Grüße,
Jan-Marco Luczak