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Jan Korte
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Frage von Reinhard G. •

Sehr geehrter Herr Korte, warum wurde der Corona-„Genesenenstatus“ auf nur 6 Monate festgelegt?

Können Genesene nicht sogar besser geschützt sein, weil sie sich mit aktuellen Virusvarianten infiziert haben? Bildet ihr Immunsystem eigentlich vielfältigere Antikörper aus, die Viren an unterschiedlichen Stellen angreifen können und nicht nur am Spike-Protein? Und sind sie dadurch besser vor weiteren neuen Virusvarianten schützt, insbesondere dann, wenn die neue Virusvariante nur am Spike-Protein mutiert ist?

Wie verhält es sich bei Personen, die infolge einer schwereren Corona-Erkrankung noch viele Antikörper im Blut haben? Können diese ihren „Genesenenstatus“ verlängern? Wenn nicht – wie wird das begründet?

Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre sehr spezifische Frage. Gleich vorweg: Ich bin kein Virologe und auch kein Gesundheitspolitiker. Um qualifizierte Antworten auf Ihre Fragen zu erhalten, müssen Sie sich vermutlich an das RKI oder auch das Bundesgesundheitsministerium wenden. Gleichwohl will ich mich nicht aus der Verantwortung stehlen und versuchen Ihre Fragen, so gut es geht, zu antworten.

Ja, Genesene sind nach den mir zugänglichen öffentlichen Informationen teilweise besser geschützt als Geimpfte. Der Antikörpertiter zeigt nach Aussage von Experten aber nicht zuverlässig die Immunität an, da diese v.a. auch von der T-Zellaktivität abhängt. Das heißt, jemand mit niedrigem Antikörpertiter könnte gut gewappnet sein und auch jemand mit hohem Titer kann schwer erkranken. Natürlich ist die pauschale Zeitbegrenzung des Genesenenstatus ebenso ungenau - manche Menschen sind länger geschützt, manche weniger lang. Wie so oft in der Pandemiebekämpfung muss man auch hier mit Unsicherheiten und Näherungen leben. Die Feststellung des Antikörpertiter ist, soweit ich das beurteilen kann, recht aufwändig, die der T-Zellaktivität noch mehr. Eine pauschale Finanzierung durch Staat oder Krankenkasse ist vor diesem Hintergrund aus meiner Sicht nicht angemessen.

Auch die zeitliche Begrenzung der Gültigkeit des Genesenenstatus entspricht weitgehend den Empfehlungen der Wissenschaft - erst recht wenn neue Varianten auftauchen, gegen die genesene Menschen nicht immun sind. Allerdings sollte das für den Impfstatus auch gelten, denn dieser ist momentan 12 Monate gültig und das entspricht bekanntlich nicht der Realität. Stattdessen sollte auch er verkürzt und die dritte Impfung gesondert aufgeführt werden, da nur die schon bei der Delta-Variante und noch viel mehr bei der Omikron-Variante als vollständige Impfung angesehen werden sollte.

Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Meldungen über neue Impfstoffmangel desaströs. Es sollte jetzt zudem eingetütet werden, dass die Angabe, gegen welche Virusvariante geimpft wurde, mit verzeichnet wird.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Korte

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