Glauben Sie, dass eine Impfpflicht etwas bringen kann, auch wenn hinlänglich bekannt ist, dass keiner durch d Impfung andere schützen kann und die körperl. Unversehrtheit hier mit Füßen getreten wird?
Die epidemische Lage ist weiterhin sehr ernst. Die Belastung des Gesundheitswesens ist dramatisch. Impfen ist unser bestes Instrument, um mittelfristig der Covid-19 Pandemie Einhalt zu gebieten. Denn die Impfung ist – das haben Zulassungs- und Beobachtungsstudien immer wieder belegt – sicher und effektiv.
Wer sich impfen lässt schützt eben nicht nur sich, sondern auch andere. Menschen die vollständig geimpft sind, erkranken deutlich seltener und können daher auch ihre Mitmenschen seltener anstecken. Das gilt auch für die Omikron-Variante. Diese Impfung dient dem Gemeinschaftsschutz. Wir schützen dadurch diejenigen Menschen, die sich selbst nicht impfen lassen können. Damit ist die Impfung auch ein Mittel der Solidarität, das nicht zuletzt auch das Gesundheitssystem entlastet.
Eine Impfpflicht bedeutet einen Eingriff in die persönliche Entscheidung jedes einzelnen Menschen, aber die Impfung ist eben nicht nur eine individuelle Entscheidung. Über 100.000 Tote, Long-Covid und die katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen zeigen, dass gerade im Sinne unserer Freiheit und für den Schutz der körperlichen Unversehrtheit aller die Impfung möglichst vieler Menschen unabdingbar ist. Ich möchte gerne vermeiden, dass wir noch im nächsten Winter wieder über Schulschließungen und weitere Lockdowns diskutieren müssen, um bei der nächsten Welle nicht wieder eine Überlastung des Gesundheitssystems zu riskieren. In der Abwägung halte ich es für die deutlich geringere Freiheitseinschränkung, den Nachweis im öffentlichen Raum für eine dreifache Impfung verpflichtend zu machen.