Wie stehen Sie zu CCS ?

Sehr geehrte Frau A.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Gerade in den letzten beiden Jahren haben wir beim Umbau auf erneuerbare Energien und bei der Emissionsminderung große Fortschritte gemacht. Allein im Strommix ist der Anteil grüner Energie auf nahezu 60% gestiegen. Es ist aber auch deutlich geworden, dass es am Ende von Produktionsprozessen, in denen weder Elektrifizierung noch Umstellung auf grünen Wasserstoff – und damit zum aktuellen Zeitpunkt keine klimaneutrale Produktion – möglich ist, technisch unvermeidbare Emissionen geben wird, die abgeschieden und gespeichert werden müssen. Auch der Weltklimarat geht inzwischen davon aus, dass das 1,5°C-Ziel ohne die Abscheidung und Speicherung von CO2 nicht mehr eingehalten werden kann.
Deshalb sollte ein verbindlicher Rechtsrahmen geschaffen werden, um unvermeidbare Restemissionen, etwa in der Zement- und Kalkindustrie, die Prozesse Carbon Capture and Storage (CCS) sowie Carbon Capture and Utilization (CCU) zu ermöglichen. CCS/U sind dabei aber keinesfalls Alternativen zur Minderung bzw. Vermeidung von Emissionen in Bereichen, in denen etwa Elektrifizierung oder die Nutzung von grünem Wasserstoff eine Option sind. Denn CCS darf für uns nie notwendige Klimaschutzmaßnahmen ersetzen oder verhindern.
Ich hoffe ich konnte ihnen damit weiterhelfen.
Beste Grüße
Jamila Schäfer