Frage an Ise Thomas von Lucie N. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Nemecky,

ich persönlich sehe solche Wechsel, wie sie beschrieben haben, durchaus kritisch. In der Angelegenheit mit Rezzo Schlauch weise ich aber darauf hin, dass er nur Mitglied eines Beirates der EnBW geworden ist, nicht etwa des Aufsichtsrates oder des Vorstands. Fälle, wie der des ehemaligen EU-Kommissars und Ex-FDP-Vorsitzenden Martin Bangemann, der im Anschluss an seine Tätigkeit in der EU-Kommission zur spanischen Telefongesellschaft Telefonica wechselte, wiegen weitaus schwerer. Die finanziellen Mittel die Rezzo Schlauch dort erhält, sind Aufwandsentschädigungen von geringerer Höhe, die nicht in die Nähe eines tatsächlichen Gehaltes oder ähnlichem kommen. Zudem ist grundsätzlich das Vorhaben, direkt in der ´Höhle des Löwen´ für Erneuerbare Energien zu kämpfen sehr redlich.

Zu Herrn Hasenclever ist lediglich zu sagen, dass er mittlerweile für die FDP ist, und demzufolge meiner Partei wohl eindeutig nicht mehr wohlgesonnen gegenüber steht. Andere politische Gegner nennen die GRÜNEN z.B. heute noch "verpeilte Latzhosenträger". Über die Verbalinjurien gescheiteterter Politikerexistenzen sehe ich hinweg - dies scheint vom Gefühl der persönlichen Zurücksetzung geleitet zu sein.
Eines kann ich Ihnen sagen: Außer dass solche Äußerungen zu meiner Belustigung beitragen, sind sie lächerlich, und werden mich in keiner Weise abhalten, weiter für eine ökologische und soziale Modernisierung von Rheinland-Pfalz, Deutschland, Europa und einer globalisierten Welt zu kämpfen. Dies selbstverständlich mit meiner wunderbaren Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die natürlich in der 25-jährigen Parteigeschichte so manche Entwicklung durchgemacht hat. Das ist auch gut so. Wer stehen bleibt, wird verpassen, die Welt von morgen mitzugestalten.

Da ich selbst Ende der neunziger Jahre bereits politische Verantwortung im Land und für die Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN übernommen hatte, fühle ich mich auch persönlich angesprochen, wenn Sie meinen, zu dieser Zeit hätten "Opportunisten und Karrieristen" die Geschicke der Partei bestimmt, bzw. an sich gerissen. Diese Unterstellung weise ich eindeutig zurück. Aus meinem persönlichen Umfeld, in der Partei und der Fraktion ist mir keine Person bekannt, die sich aus rein egoistischen Gründen an irgendwelche Positionen vorgedrängt hat. Wir pflegen einen kollegialen Umgang, betreiben engagierte Sacharbeit beispielsweise durch unseren Einsatz gegen die Atomkraft, gegen Gentechnik in der Landwirstchaft und für ein nachhaltiges Wirtschaften in Rheinland-Pfalz.

Ise Thomas