Sehr geehrte Frau Mackensen-Geis, meine Frage betrifft (mal wieder) die stetig steigenden Grundstückspreise. Was wollen Sie bzw. die SPD dagegen unternehmen?
Meine Frau und ich sind beide berufstätig (Kinderkrankenschwester und Volljurist). Obwohl wir hart arbeiten, ist ein Eigenheim mit Garten für unsere beiden Kinder angesichts von Preisen von um die 600k Euro für halbwegs sanierte Häuser kaum bezahlbar. Einfache Möglichkeiten wären eine Reduzierung der Maklercourtage, der Grunderwerbssteuer, der Notargebühren.
Mir als links-liberalem Menschen ist Umwelt- und Tierschutz ebenso wichtig wie Sozialpolitik, aber wenn man keine Aussicht hat, jemals aus der engen Stadtwohnung rauszukommen, überwiegt schnell der Frust. Von 16 Unionsjahren war die SPD 12 Jahre an der Regierung beteiligt und seitdem sind die Preise fast stetig gestiegen. Sagen Sie mir, welchen konkreten Ansätze Sie oder die SPD dazu verfolgen möchten.
Vorab möchte ich mich für Ihre Zeit und Ihr Engagement bedanken, und auch wenn Sie meine Stimme schon sicher haben, würde ich mich dennoch über eine kurze Antwort freuen.
Liebe Grüße,
Florian.
Sehr geehrter Herr Crößmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Immobilienpreise. Natürlich ist es mir ein wichtiges Anliegen, Ihnen drauf zu antworten.
Deutschland braucht mehr bezahlbaren Wohnraum. Damit die Miet- und Immobilienpreise zukünftig bezahlbar bleiben, fordert die SPD unter anderem mehr sozialen Wohnungsbau, eine bessere Steuerung des Wohnungsmarktes und eine Senkung der Baukosten. Die SPD hat mit ihrer erfolgreichen Wohnraumoffensive den Wohnungsbau in den letzten Jahren energisch vorangetrieben: Mit massiven staatlichen Investitionen ist es gelungen, über 1,2 Millionen Wohnungen und Eigenheime zu bauen – für weitere 700.000 Wohnungen liegen Baugenehmigungen vor.
Neben unserem Einsatz für die Belange von Mieter:innen setzen wir uns weiterhin dafür ein, Menschen den Erwerb von Wohneigentum zu ermöglichen. Wir haben erreicht, dass beim Kauf einer Immobilie seit Ende 2020 nur noch maximal 50 Prozent der von Ihnen erwähnten Vermittlungsgebühren vom Käufer bezahlt werden muss. Damit erleichtern wir vor allem Bürger:innen ohne hohes Einkommen den Kauf eines Eigenheims.
Als erfolgreich hat sich auch die Einführung des Baukindergeldes erwiesen. Damit wird der private Immobilienerwerb oder -bau von Familien und Alleinerziehenden mit mindestens einem Kind gestärkt. Familien können für den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Immobilie mit dem Baukindergeld einen staatlichen Zuschuss beantragen. Pro Kind gibt es 12 000 Euro, ausgezahlt in zehn Jahresraten zu je 1200 Euro. Bislang sind 310 000 Anträge mit einem Volumen von insgesamt 6,5 Milliarden Euro eingegangen. Nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW haben die meisten Antragsteller ein oder zwei Kinder (85 Prozent) und ein durchschnittliches zu versteuerndes Einkommen von weniger als 50 000 Euro (75,3 Prozent).
Durch die Förderung des kommunalen, genossenschaftlichen Wohnungsbaus konnten wir viel erreichen, um preiswerten Wohnraum zu schaffen. Weiterhin schützen wir Mieter:innen besser vor Mieterhöhungen nach Modernisierungen. Wir bremsen den allgemeinen Preisanstieg. Aber: wir brauchen trotzdem mehr Tempo, mehr Innovation und mehr Steuerung beim Wohnungsbau.
Für mich ist klar – Gutes bezahlbares Wohnen ist ein soziales Grundrecht!
Eine aktuelle Bilanz unserer Wohnpolitik 2017-2012 finden Sie auch unter: https://www.spdfraktion.de/wohnen
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Isabel Mackensen-Geis