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Inge Gräßle
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Frage von Agnes R. •

Wie stehen Sie zu Private Equity Unternehmen in der Gesundheits- und Reha-Branche?

Sehr geehrte Frau Gräßle, ich arbeite in einer Reha-Klinik, die dem Private Equity Unternehmen MEDIAN gehört. Das erklärte Ziel MEDIANs ist es so groß zu werden, um Branchenführer zu werden und die Preise bestimmen zu können. Da die Kosten für Reha-Behandlungen zum großen Teil von der Rentenversicherung finanziert werden und die erheblichen Gewinne des Unternehmens an die Gesellschafter im Ausland transferiert werden, mache ich mir Sorgen, das durch diesen Mittelabfluss unser Rentensystem noch weiter unter Druck gerät. Wie stehen Sie dazu, dass Privatunternehmen mit Gesundheit Geld verdienen. Wie wollen Sie mit Ihrer Politik verhindern, dass Qualität gemindert wird um den Profit zu erhöhen?

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Sehr geehrte Frau R.

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich erkenne die Bedeutung privater Investitionen im Gesundheitswesen an, betone jedoch gleichzeitig, dass die Qualität der Patientenversorgung stets im Vordergrund stehen muss. Private Investoren sind willkommen, sofern sie zur Erhaltung oder Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen. Die Beteiligung privater Investoren muss jedoch dort ihre Grenzen findet, wo die Versorgungssicherheit gefährdet oder übermäßiges Gewinnstreben den Interessen der Patienten und der Mitarbeiter entgegensteht. 

In einer Kleinen Anfrage sind wir bereits 2022 der Sorge nachgegangen, dass Private-Equity-Firmen die Möglichkeit nutzen könnten, durch den Erwerb von Krankenhäusern Zugang zur vertragsärztlichen Versorgung zu erhalten. Dies könnte zu einer Über- und Fehlversorgung sowie zur Bildung von MVZ-Kettenstrukturen führen, was wir kritisch sehen.

Die Sorge einer negativen Auswirkung auf die Rentenversicherung hätte ich nicht, wenn die mit der Rentenversicherung vereinbarte Leistung für einen Versicherten erbracht wurde, genauso wenig wie eine eventuelle Gewinnabführung ans Ausland. Das ist umgekehrt bei deutschen Firmen, die im Ausland investieren, ja ebenfalls ein erwünschter Nebeneffekt.

Mit freundlichen Grüßen nach Oppenweiler

Ihre Dr. Inge Gräßle

 

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