Frage an Ilse Aigner von Thomas U. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Aigner,
zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass ich sehr froh bin, dass nun endlich wenigstens ansatzweise versucht wird, dem Verbraucher ein bisschen Wahlfreiheit zurückzugeben, indem man Produkte, die ohne Gentechnik hergestellt wurden, mit dem Logo "ohne Gentechnik" kennzeichnet.
Allerdings werden die Bedingungen für die Vergabe des Logos stark kritisiert. Bei Schweinen muss beispielsweise nur die letzten vier Monate auf die Fütterung mit GVOs verzichtet werden, bei Milch produzierenden Tieren nur drei Monate und bei Hühnern für die Eiererzeugung nur sechs Wochen.
Die meisten Verbraucher kaufen die gekennzeichneten Produkte allerdings in der Hoffnung (und in dem Glauben), bei der Tierfütterung wäre lebenslang auf GVOs verzichtet worden.
( siehe auch http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=12838&Itemid=519 )
Sogar die CDU hat sich schon entsprechend kritisch geäußert ( siehe http://www.naturkost.de/wp/2009/02/kritik-an-ohne-gentechnik-viele-verstehen-kennzeichnungsregel-falsch/ ).
Meine Frage ist nun, wieso die Vergabekriterien für dieses Logo nicht vorschreiben, dass die Tiere nie mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert werden dürfen. Dass das nicht funktionieren würde, glaube ich nicht. Wenn man ein Schwein vier Monate lang gentechnikfrei ernähren kann, warum sollte das dann nicht auch über einen längeren Zeitraum möglich sein?
Ein "Vier Monate ohne Gentechnik, davor aber mit" - Logo ist eigentlich nicht das, was ich mir unter seriösem Verbraucherschutz vorstelle. Ich bin daher sehr enttäuscht von diesem Projekt, denn wenn ich nicht zufällig im Fernsehen mitbekommen hätte, dass dieses Logo nur für einen Zeitraum von maximal vier Monaten steht, dann wäre ich Ihnen auch auf den Leim gegangen, wie man so schön sagt.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Ulrich