Frage an Hubert Deittert von Wolf R. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Deittert,
sicherlich haben Sie der Presse entnehmen können, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Lycos Europe NV, in Gütersloh vertreten durch die Lycos Europe GmbH in Gütersloh planen, insgesamt 500 Mitarbeiter zu entlassen, davon 230 in Nordrhein-Westfalen am Standort Gütersloh.
CEO (Vorstand) des Unternehmens ist seit Beginn Herr Christoph Mohn, der sowohl die Wertvernichtung von ca. 600 Mio. Euro seit Börsengang in 2000 zu verantworten hat (Ausgabekurs: 24 €, Kurs aktuell: 0,20 €), was vor allem zahlreiche Kleinanleger hart getroffen hat, als auch die strategischen Entscheidungen der letzten Jahre, die zu diesem Erebnis geführt haben.
Am 12.12 soll nach einer Empfehlung desselben Vorstandes noch in diesem Jahr und trotz der angekündigten Massenentlassungen eine Kapitalausschüttung von 50 Mio. € an die Aktionäre erfolgen.
siehe Pressemitteilung Lycos vom 26.11.2008
http://www.lycos-europe.com/deu/files/2008/NOVEMBER/11-26.html
Da Herr Christoph Mohn 12% an der Gesellschaft hält, würden ihm also 6 Mio. € für die Managementleistung zuwachsen, die gleichzeitig zur Entlassung von 500 Mitarbeitern führt.
zu den Gesellschaftsanteilen siehe hier
http://www.wer-zu-wem.de/firma/Lycos.html
zu den geplanten Entlassungen siehe hier
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,592834,00.html
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/342/449073/text/
Vor dem Hintergrund der Diskussion um die gesellschaftliche Verpflichtung von Vorständen ist meine Frage an Sie, ob Sie Ihren Einfluss dahingehend geltend machen, dass Herr Mohn als der während des Krisenverlaufs Verantwortliche auf eine Auszahlung seines Anteils zugunsten des Erhalts von Arbeitsplätzen verzichtet.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf Roth
Sehr geehrter Herr Roth,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
Ich kann Ihren Unmut über einen möglichen Verlust von Arbeitsplätzen verstehen. Solange sich die Unternehmen aber im Rahmen des geltenden Rechts bewegen, hat die Politik keine Möglichkeit, in einzelne Unternehmensentscheidungen einzugreifen.
Mit freundlichem Gruß
Hubert Deittert MdB