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Holger Haibach
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Frage von Andreas R. •

Frage an Holger Haibach von Andreas R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Haibach,

ist es richtig, dass Sie gegen die Feststellungen des Berichtes "2007 THE DANGERS OF CREATIONISM IN EDUCATION" des Europarates gestimmt haben ? Falls ja, können Sie die Gründe dafür nennen ?

Können Sie mir erklären, wie die Forderung nach mehr Bildung mit einer auch nur ansatzweisen Akzeptanz dogmatischer Thesen wie derer des Kreationismus/Intelligent Design zusammen paßt ?

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Rövekamp

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Rövekamp,

vielen Dank für Ihre Zuschrift.

Bevor Sie glauben beurteilen zu können, wie meine Einstellung zur Trennung und Kirche und Staat ist, möchte ich einige Dinge klar stellen. Ich bin KEIN Kreationist. Ich bin, wenn Sie so wollen, Anhänger der klassischen Evolutionstheorie. Dies vorneweg.

Um mein Abstimmungsverhalten zu verstehen - ja, ich habe den Bericht abgelehnt, darf ich Sie bitten, sich diesen Bericht einmal genau anzusehen. Man kann den Kreationismus sicherlich für falsch (was ich tue) oder sogar für gefährlich halten. Aber der Berichtsentwurf, der damals der Versammlung zur Abstimmung vorlag, stuft den Kreationismus als eine der größten Gefahren für die Menschenrechte in Europa ein.

Und genau das ist das Problem: In Zeiten, in denen Demokratien auf dem Rückzug sind, in denen auch in einigen Mitgliedsstaaten des Europarates die Rechtssysteme nur mangelhaft funktionieren, in denen Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit bedroht sind und in denen bei aller Notwendigkeit des Kampfs gegen den Terrorismus die grundlegenden Menschenrechte geschützt werden müssen, erklärt dieser Bericht den Kreationismus für eine der großen Gefahren der Menschheit!

Das war der Grund meiner Ablehnung: nicht, dass ich Kreationist wäre oder meine Meinung zur Trennung von Kirche und Staat anders wäre als die, die ein Politiker eines säkularen Staates haben sollte. Vielmehr rührt meine ablehnende Haltung daher, dass die Verfasser des Berichts nicht im Entferntesten bereit waren, Änderungsanträge zu akzeptieren, die zwar die Gefahren des Kreationismus benannt hätten, aber dennoch der Wertigkeit des Themas eher gerecht geworden wären. Wir tun dem Menschenrechtsbegriff und den Menschenrechten keinen Gefallen, wenn wir ihn überdehnen oder falsch benutzen!

Meine feste Überzeugung ist es, dass die Parlamentarische Versammlung des Europarats dem Ziel des Antrags, das ich teile, keinen Gefallen getan hat.

Ich hoffe, Ihnen meine Position hinreichend dargelegt zu haben. Für Rückfragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Holger Haibach