Frage an Hilde Mattheis von monika p. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Mattheis.
Mich besorgt zunehmend der Umgang mit unserem Bildungswesen. Vor allem in diesen bewegten Zeiten stelle ich fest, dass für unsere Wirtschaft und für die großen Unternehmen viel Geld in die Hand genommen wird um diese zu stützen.
Gleichzeitig treten nun aber die Versäumnisse der letzten Jahre (oder Jahrzehnte) im Bildungswesen massiv hervor. Von der Ausstattung der Schulen (sowohl baulich als auch in der Infrastruktur), der Kompetenzen der Lehrer (bzgl. "neuer" Medien) und der Lehr- und Lernmittel für die Kinder.
Das greift über in die Netzabdeckung, welche nicht überall gegeben ist und dazu führt, dass der Online Unterricht nicht bei allen Schülern gleichermaßen ankommt.
Eltern können diese Mängel im System nicht auffangen.
Welche Maßnahmen werden getroffen um unseren Kindern heute und auch in der Zukunft eine gute Bildung zukommen zu lassen? Und sind diese Maßnahmen in der Höhe vergleichbar zu den Hilfen für die Wirtschaftsunternehmen?
Könnte man die Kultus- und Bildungsminister mal zu einem Workshop nach Dänemark oder Finnland schicken? Oder die Minister mal mit 3 Kindern an den berühmten Misthaufen setzen (an dem man kein 5G braucht) und Homescooling machen lassen - aber in einem Haushalt welcher sich nur einen Laptop leisten kann.
Bitte wirken Sie energisch auf Ihre Kollegen ein, damit alle unsere Kinder in der Zukunft den Bildungsstand haben, um in der o.a. Wirtschaft und den Unternehmen inovativ arbeiten zu können.
Sehr geehrte Frau Payer,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Bildungswesen und der Notwendigkeit besserer technischer Ausstattung unserer Schulen. Als Lehrerin ist mir die Bildungspolitik und die Verbesserung der Teilhabe aller Kinder immer ein besonders wichtiges Anliegen gewesen. Dementsprechend unzufrieden macht auch mich der schlechte bauliche Zustand aber auch die mangelnde digitale Infrastruktur vieler Schulen. Dieser bekannte Investitionsstau ist unter anderem im grundgesetzlich verankerten Kooperationsverbot verwurzelt. Ich bin froh, dass 2019 mit dem Digitalpakt Schule die Bundesregierung endlich finanzielle Verantwortung für die Verbesserung der Ausstattung der Schulen in allen Bundesländern übernommen hat. Bis 2024 werden über 5 Mrd. € dafür investiert. Die nur wenige Monate später begonnene COVID-19-Pandemie hat die Probleme der Schulen mit digitalem Unterricht offengelegt bevor das Investitionsprogramm seine Wirkung entfalten konnte. Wir müssen nach meiner Überzeugung daraus lernen. Mit einem einzelnen Programm ist es nicht getan, die höheren Investitionen in die Schulen und deren digitale Ausstattung müssen verstetigt und ausgebaut werden. Außerdem müssen die Kooperationen von Ländern und dem Bund in der Bildungspolitik dringend ausgebaut werden, um allen Kindern deutschlandweit gleichwertigen, inklusiven und bestmöglichen Unterricht bieten zu können. Nur so können wir dauerhaft die Lehrkräfte entlasten und alle Kinder auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorbereiten.
Mit freundlichen Grüßen
Hilde Mattheis