Frage an Hilde Mattheis von Wolfgang R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Mattheis!
Vielen Dank für Ihre Antwort. Leider erscheinen mir die angekündigten Maßnahmen gegen die Massentierhaltung zu unspezifisch, um zu erkennen, dass damit die Probleme gelöst werden könnten. Was bedeutet denn ganz konkret eine flächengebundene Nutztierhaltung? Werden dadurch die riesigen Mastfabriken mit Zehntausenden von Tieren abgeschafft? Wie viel Fläche wird dann jedem Nutztier zugeordnet?
In einem Artikel der SoVD-Zeitschrift Nr. 2 über die industrielle Lebensmittelproduktion wird berichtet, dass jeder Bundesbürger 60 Kg Fleisch p. a. verzehrt. Da Kleinkinder und viele Bürger kein oder nur geringe Mengen Fleisch essen, können Sie davon ausgehen, dass die übrigen Konsumenten ungesunde Mengen verzehren und dadurch Krankheitskosten für die Allgemeinheit verursachen. Den Nikotinkonsum schränkt die Politik doch mit drastischen Maßnahmen ein. Warum wird nicht auch der Fleischkonsum begrenzt, über den Weg einer gesetzlichen Regelung zur artgerechten Tierhaltung, was die Billigproduktion verhindert? Den meisten Fleischkonsumenten ist das Leid der Tiere scheinbar unbekannt oder egal, so muss doch eine ethische Politik handeln, oder etwa nicht?
Allen Abgeordneten sind die grausamen Bilder der Massentierhaltung und Tötungen sicherlich bekannt. Wie können sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren, dass die dafür verantwortlichen Gesetze für die industrielle Fleischproduktion unangetastet bleiben, welche den Tierschutz des GG Artikel 20a vollkommen ignorieren?
Wenn die SPD noch einmal von mir gewählt werden möchte, dann muss sie mehr öffentlichen Druck auf die CDU/CSU ausüben und sich für mehr Schutz der Bevölkerung, der Umwelt und Gottes Geschöpfe einsetzen. Es geht doch hier um grundlegende, nachhaltige Reglungen, welche lautstark erkämpft werden müssen! Sehen Sie das anders?
Mit freundlichem Gruß,
Wolfgang Richter
Sehr geehrter Herr Richter,
vielen Dank für Ihr erneutes Schreiben zum Thema Massentierhaltung. Ich kann Ihre Empörung nachvollziehen, jedoch halte ich es für nicht sachgerecht, dass die Politik den Menschen vorschreibt, wieviel Fleisch sie zu konsumieren haben.
Wir als SPD treten hingegen für starke Verbraucherrechte ein. Diese versetzen Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lage, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und sicheren, nicht gesundheitsschädlichen, ökologisch und sozial verantwortbaren Produkten den Vorzug zu geben. Das hilft, Sozial- und Umweltdumping zu begrenzen und den Qualitätswettbewerb zu fördern. Wir wollen den Umbau hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, die sich an den Wünschen und Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher orientiert.
Im Bereich der Tierhaltung streben wir an, eine tiergerechte Haltung in Deutschland zu fördern.
Die genaue Ausgestaltung wird in dieser Legislatur erarbeitet. Wir wollen zudem einen wissenschaftlichen Diskurs über Größen tiergerechter Haltung von Nutztieren auf den Weg bringen.
Freundliche Grüße
Hilde Mattheis