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Hermann Ott
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Frage von Dennis J. •

Frage an Hermann Ott von Dennis J. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Dr. Ott

Derzeit wird in den Medien groß von der laufenden Kopenhagener Klimakonferenz berichtet. In der gesamten Berichterstattung wird nur über einen Aspekt des Klimaschutzes geredet und zwar den CO2 Ausstoß der einzelnen Staaten.

Ich möchte von ihnen gerne ihre Meinung und die Meinung ihrer Partei zu zwei anderen Fragen bzgl. Klima stellen, die mir so durch den Kopf gehen.

1. Der Klimawandel findet heute schon statt. Prävention kann also nur noch begrenzt auf das endgültige Ausmaß des Klimawandels einwirken. Die zwei Grad Temperatursteigerung wird da gerne als Ziel genannt.
Aber was würde ihre Partei tun um den Klimawandel in unserem Land so zu gestalten, dass die absehbaren Folgen reduziert werden. Was würden die Grünen oder auch sie gerne tun um die durch den Klimawandel bedrohten Lebensformen, ob groß oder klein, ob Tier oder Pflanze, vor dem Aussterben zu bewahren?

2. Ich gehe davon aus, wenn die Menschen von Anbeginn der Zeit nur das verbrannt hätten, was auf der Oberfläche der Erde wächst, dann würden wir heute nicht mit einem Phänomen konfrontiert, das wir so liebevoll Klimawandel genannt haben. Dabei ist es vollkommen egal, ob eine Fabrik 1 Mio Tonnen CO2 produziert oder gar 2 Mio, weil die Gesamtmenge an Kohlenstoff in der Bioshpäre gleich bleibt. Daher behaupte ich unser Problem ist nicht der CO2 Ausstoß sondern die Nutzung von fossilen Energieträgern. Will man den Klimawandel also begrenzen muss man doch da ansetzen, die Nutzung von Braun- und Steinkohle sowie Erdöl unterbinden.
Hinter diesem Aspekt frage ich sie: Sollte man in Kopenhagen nicht eher über großflächige Wiederaufforstungsprogramme sprechen um CO2 aus der Luft zu binden? Große Mengen z.B. an Nutzholz unter der Erde einlagern, so wie es die Natur im Erdaltertum getan hat und so die CO2 Konzentration in der Luft langfristig wieder zu reduzieren? Wann wird die Nutzung der fossilen Rohstoffe beendet? Wann hört die Placebodebatte über CO2 Reduktion in den Medien auf?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr John,

vielen Dank für ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie, dass eine Beantwortung erst jetzt erfolgt.

Das 2 Grad bedeutet ja in der Tat auch die Erkenntnis, dass der Klimawandel sich nicht komplett stoppen lässt. Selbst wenn das Klima sich nur um durchschnittlich 2 Grad erhöht wird man Maßnahme ergreifen müssen, um mit den Konsequenzen dieser Klimaveränderung fertig zu werden. Deshalb ist es richtig, neben den Maßnahme zur Reduzierung des Ausstoßes von Klimagasen auch Anpassungsmaßnahmen vorzunehmen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind ja bereits heute vor allem in den Entwicklungsländern spürbar. Hier müssen entsprechend zusätzliche Finanzmittel für solche Anpassungsmaßnahmen durch die maßgeblichen Verursacher des Klimawandels, den Industriestaaten, bereitgestellt werden.

Sie haben recht, dass die exzessive Nutzung von fossilen Energieträgern maßgeblich zum Klimawandel beiträgt. Die so freigesetzten Klimagase (nicht nur CO2) lassen sich nicht alleine durch Aufforstungsmaßnahmen begegnen, zumal hier auch immer die Gefahr von großflächigen Monokulturen mit ihren entsprechende Problemen besteht. Gleichwohl kommt dem Waldschutz eine besondere Bedeutung beim Klimaschutz zu. Dies ist auch in Kopenhagen deutlich geworden. Eine Einlagerung von Holz unter der Erde würde unseres Erachtens nicht die notwendigen Effekte bringen, wenn es auch durchaus interessante Überlegungen zur Verkohlung von Biomasse und damit CO2-Bindung gibt.

Die Steinzeit ist nicht zu Ende gegangen, weil es keine Steine mehr gab und genauso wenig wird das Ölzeitalter erst zu Ende sein, wenn das Öl ausgegangen ist. Die Transformation hin zu erneuerbaren Energien findet statt, wenn auch nicht so schnell wie wir Grüne uns dies wünschen würden. Maßnahmen zur CO2-Reduktion sind aber keinesfalls eine Placebo-Debatte sondern unabdingbar um überhaupt das 2 Grad Ziel erreichen zu kennen. Sie haben aber Recht, dass diese Maßnahme durch eine Vielzahl von anderen Dingen flankiert werden müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Hermann Ott