Frage an Herbert Schulz von Sabine L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schulz,
wie ich dem gestrigen Niendorfer Wochenblatt entnehmen konnte, kandidieren Sie als ortsfremd zu bezeichnender Eppendorfer im Wahlkreis Lokstedt, Niendorf, Schnelsen. Das hebt Sie aus dem Kreis der hier ortsansässigen mitstreitenden Bewerber heraus.
Können Sie sich wirklich vorstellen, als ortsfremder Wahlkreisabgeordneter für die Hamburger Bürgerschaft, die sich täglich neu stellenden Probleme und Sorgen der hier ansässigen Bewohner wahr zu nehmen und nachzuempfinden?
Finden Sie nicht auch, eine unmittelbare Ortsnähe und insbesondere Verbundenheit im täglichen Gespräch mit Ihren Wählern ist unerlässlich?
Ist Ihre Partei im Bezirk Eimsbüttel personell so schwach besetzt oder andere Kandidaten vielleicht nicht linientreu genug, dass sie Ihre exterritoriale Hilfe benötigt?
Mit freundlichem Gruß
S.Lehmann
Sehr geehrte Frau Lehmann,
Ihre Frage kann ich verstehen, halte sie jedoch für unberechtigt. Ich habe mich seit langem dem Bezirksverband Eimsbüttel meiner Partei zugeordnet, ein Bezirk, dem ich mich seit meiner Studienzeit verbunden fühle. Mit exterritorialer Hilfe (ein schöner Begriff, das muss ich zugeben) hat das also nichts zu tun. Bei den Bundestagswahlen 2009 war ich Direktkandidat im Wahlkreis Eimsbüttel und bin dabei ziemlich viel rumgekommen und habe mich auch mit den vielfältigen Problemen vor Ort befasst, übrigens immer in enger Anstimmung mit unseren Bezirksabgeordneten. Und das werde ich auch in Zukunft so prkatizieren. Wahr ist aber auch, dass ein Bürgerschaftsabgeordneter sich vor allem mit Landespolitik befasst und es auf die Verzahnung ankommt mit dem Problemen in den Quartieren, den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sowie den anstehenden Vorhaben und Projekten, z.B. baulicher und stadtentwicklungspolitischer Art. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass das v.a. eine Frage des Engagements und nicht des Wohnsitzes ist. Außerdem würde ich natürlich im Falle meiner Wahl ein Wahlkreisbüro einrichten. Im übrigen ist Eppendorf (ich wohne seit nunmehr 38 Jahren in dem Wohnprojekt Haynstr./Hegestr., das ist das Haus mit dem Dino im Vorgarten) ein direkt benachbarter Stadteil, und mich deshalb als ortsfremd zu bezeichnen, finde ich fast ein bißchen verwegen. Und mit Linientreue hat meine Kandidatur rein gar nichts zu tun, das kann ich Ihnen versichern.
Ich werde mich jedenfalls für die Interessen und Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner des Wahlkreises stark machen. Bürgerbeteiligung und mehr Rechte für die Bezirke sind meiner Partei übrigens ein besonderes Anliegen.
Ich hoffe sehr, dass sie mir und meiner Partei trotz meines Makels ihre Stimmen geben und verbleibe mit freundlichem Gruß
Herbert Schulz