Wie ist Ihre Haltung bzgl. der (rechtlichen) Gleichstellung der LGBTQI+ Community und wo stehen Sie persönlich zu diesem Thema?
Sehr geehrter Herr Schmidt,
einige Punkte, die uns genauer interessieren:
- rechtliche Gleichstellung
- kirchliche Gleichstellung
- Begriff "Familie" - sind Regenbogenfamilien gleichwertig?
- Adoptionsrecht
- Wie wollen Sie den Schutz vor Übergriffen verbessern (von rechts, von Menschen aus anderen Kulturen...)?
- Werden Sie bei Abstimmungen zu betreffenden Themen auf Grundlage geltenden Rechts oder auf Grundlage Ihrer persönlichen/religiösen Ansichten abstimmen? Wie hätten Sie beispielsweise bei der Abstimmung zur Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe abgestimmt?
Uns interessieren hier Ihre persönlichen Antworten/Einstellungen, denn schließlich wollen wir Sie wählen (die Aussagen im Grundsatzprogramm sind uns bekannt).
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Guten Tag Herr T.,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu einem wichtigen gesellschaftspolitischen Thema. Gerne gebe ich Ihnen meine persönliche Einschätzung:
Rechtliche Gleichstellung
Alle Menschen verdienen gleiche Rechte und Chancen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität. Die CDU steht für die Wahrung von Grundrechten und gegen jede Form der Diskriminierung. Die rechtliche Gleichstellung der LGBTQI+-Community ist weit fortgeschritten, und ich unterstütze Maßnahmen, die Diskriminierung abbauen und gleiche Chancen sicherstellen.
Kirchliche Gleichstellung
Die Kirche ist eine eigenständige Institution mit eigenen Regeln. Der Staat kann und sollte keine Vorgaben in Glaubensfragen machen. Dennoch setze ich mich dafür ein, dass auch in kirchlichen Einrichtungen niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung benachteiligt wird. Ich begrüße es, wenn Kirchen Offenheit und Vielfalt aktiv leben.
Begriff „Familie“ – Regenbogenfamilien
Familie bedeutet Verantwortung und Fürsorge füreinander. In unserer Gesellschaft gibt es viele Familienmodelle, und Regenbogenfamilien leisten einen ebenso wertvollen Beitrag wie klassische Familienformen. Entscheidend ist das Wohl der Kinder und ein stabiles, liebevolles Umfeld.
Adoptionsrecht
Ich stehe für eine sachliche Betrachtung, die das Kindeswohl ins Zentrum stellt. Studien zeigen, dass Kinder in Regenbogenfamilien genauso gut aufwachsen wie in anderen Familienmodellen. Daher sehe ich keine zwingende Notwendigkeit, das Adoptionsrecht einzuschränken.
Schutz vor Übergriffen
Gewalt gegen LGBTQI+-Personen – egal aus welcher Richtung – ist inakzeptabel. Wir müssen Schutzmechanismen stärken, durch bessere Strafverfolgung, mehr Prävention und Sensibilisierung, aber auch durch klare Signale aus der Politik. Es braucht gezielte Maßnahmen gegen Hasskriminalität, egal ob sie von extremen Gruppen oder Menschen mit bestimmten kulturellen Prägungen ausgeht.
Abstimmungsverhalten
Als Abgeordneter würde ich mich an geltendem Recht, wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher Realität orientieren – nicht an persönlichen oder religiösen Überzeugungen. Bei der Ehe für alle hätte ich dafür gestimmt, weil es eine logische Weiterentwicklung der rechtlichen Gleichstellung war. Ich sage aber auch, dass ich durchaus nachvollziehen kann, dass es hierzu andere Meinungen und Sichtweisen gibt, die ein klassisches Familienbild bewahren wollen. Solche Abstimmungen unterliegen auch gerade deshalb nicht der Fraktionsdisziplin.
Ich hoffe, meine Antworten geben Ihnen eine gute Orientierung.
Viele Grüße, Henri Schmidt