Frage an Hendrik Rottmann von Lukas R. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Hallo Herr Rottmann,
die Alternative für Deutschland fordert die Auflösung des Euroraums, bzw. die Schaffung kleinerer und homogener Währungsgebiete, auch die Rückkehr zur DM wird nicht ausgeschlossen.
Wie soll das funktionieren? Würde die neue Währung nicht erheblich aufwerten und damit die Exportindustrie belasten?
Viele Grüße
Redmüller
Sehr geehrter Herr Redmüller.
Zunächst muss man anmerken, dass eine solche Auflösung ja nicht von heute auf morgen geschehen kann. Es muss auch keine komplette Auflösung geben. Zunächst würde es reichen, wenn die Länder aus dem Euro ausscheiden, die dort wirtschaftlich nie rein gepasst haben. Und wie im Falle Griechenlands durch Bilanzfälschung und auf Druck von Rot/Grün überhaupt in die Euro-Zone aufgenommen worden sind.
Neben Griechenland sind das Portugal, Spanien, Italien und sogar Frankreich!
Schieden diese Länder aus, wären wir schon ein ganzes Stück weiter. Und die Länder auch, denn sie könnten abwerten, wäre aus den Fängen des EZB und der Troika befreit und könnten die notwendigen Maßnahmen zu wirtschaftlicher Erholung und Aufschwung starten.
Es ist aber auch ein anders Szenario denkbar. Deutschland scheidet aus dem Euro aus. Wir führen die DM wieder ein!
Ja, wir würden aufwerten gegenüber dem Euro, ca. 30%. Was bedeutet das dann?
Würde die Exportindustrie leiden?
Ich sage, nein, würde sie nicht. Sehen wir uns die Exporte Deutschlands einmal an.
Zunächst müssen wir unterscheiden in Euro- und EU-Raum, denn dieser ist nicht gleich. Der Export Deutschlands in den Euro-Raum beträgt nur knapp 28% des Gesamtexportes. D.h. es wäre nicht mal ein Drittel des Exportes überhaupt betroffen. Es kommt aber noch ein andere Aspekt zum tragen, der die möglichen Verluste quasi ausgleicht. Durch das Aufwerten werden die Importe um ca. 30% billiger. Diese 30% wären in allen Bereich spürbar. Waren könnten also auch günstiger produziert werden und somit günstiger verkauft/exportiert werden. Gleiches gilt auch für kleinerer und homogener Währungsgebiete. Es wird von den Euro-Befürwortern immer so getan, als wenn das was neues und unmögliches wäre. Es hat über 50 Jahre vor dem Euro gut funktioniert und würde dies auch wieder tun.
Bricht jetzt aber in den Ländern in die wir zur Zeit exportieren die Wirtschaft zusammen, dann wirkt sich das viel stärker und nachhaltiger auf den Export aus, da die Nachfrage sofort beendet ist. Das dies sogar zu Arbeitsplatzverlust führen kann, erklärt sich von selbst.
Deshalb ist es wichtig schnellstmöglich zu handeln und damit Deutschland und vor allem den betroffenen Ländern durch deren Austritt aus dem Euro zu helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Hendrik Rottmann