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Frage von Udo W. •

Frage an Helmut Holter von Udo W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Holter!

Thema Arbeitslosigkeit;
was werden Sie veranlassen, um die Arbeitslosigkeit von technischen Ingenieuren über 57 Jahre in MV zu beenden, damit diese nicht in das berüchtigte ALG II rutschen und am "Ende" ihrer Lebensarbeitszeit als verarmt in der Statistik geführt werden?

Mit freundlichem Gruß
Udo Wegener

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Wegener,

es ist für mich unverständlich, dass die Unternehmen nach wie vor auf das Wissen und die Erfahrungen der Ältern verzichten. Das auch vor dem Hintergrund, dass die Bundespolitik das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre hoch setzen will.

Aber, Sie wissen sicherlich, dass niemand in dieser Gesellschaft „veranlassen“ kann, die Arbeitslosigkeit zu beenden – weder in Mecklenburg-Vorpommern noch in Ostdeutschland oder der ganzen Bundesrepublik. Und Sie kennen gewiss meine ablehnende Haltung gegenüber den Hartz-Reformen, zu denen das Arbeitslosengeld II zählt. Umso mehr trifft mich Ihre Frage – sie könnte von tausenden Menschen über 50 Jahre im Land gestellt werden.

Das größte Problem in Mecklenburg-Vorpommern sind annähernd 250.000 fehlende Arbeitsplätze. Die kann niemand herbeizaubern. Wer Ihnen das auch immer verspricht, dieses Versprechen wird in der Realität nicht zu halten sein. Es gibt keinen Königsweg aus der Arbeitslosigkeit. Es gibt aber wohl einen Streit um die besten Wege, um mehr Menschen in Lohn und Brot zu bringen. An dieser schöpferischen Suche habe ich mich immer beteiligt und das Landeswahlprogramm der Linkspartei.PDS ist ein weiterer guter Beitrag dazu. Wenn Sie es sich mal anschauen möchten – es ist unter http://www.PDSMV.de abrufbar.

Sie können davon ausgehen, sehr geehrter Herr Wegener, dass die von mir verantwortete Arbeitsmarktpolitik immer in Menschen wie Ihnen und in ähnlichen Schicksalen ihren Ausgangspunkt hat. Im Arbeitsmarkt- und Strukturentwicklungsprogramm des Landes geht es deshalb sowohl um nachhaltige Beschäftigungspolitik, um Qualifizierung etc, als auch um Soforthilfe und um sozialen Zusammenhalt. Dafür standen in der Vergangenheit solche Programme wie „55 plus – aktiv in die Rente“ oder andere. Sie waren allerdings immer auch geknüpft an die Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit. Das Land allein ist gar nicht in der Lage, diese Aufgabe allein zu schultern. Da aber von der Bundesregierung beschlossen wurde, beispielsweise Strukturanpassungsmaßnahmen nicht mehr zu fördern, sind auch die Möglichkeiten des Landes eingeschränkt. Ich halte dies nach wie vor für eine Fehlentscheidung, denn weit über 50 Prozent der älteren Arbeitslosen sind bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit, ein knappes Drittel von ihnen zwei Jahre und länger.

Gleichwohl möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Bundesagentur für Arbeit über eine Reihe von Möglichkeiten verfügt, Älteren eine Brücke in den Arbeitsmarkt zu bauen: Beratungsgespräche in Unternehmen, Lohnkostenzuschüsse, Entgeltsicherung, Beitragsbonus, Existenzgründung, Bildungsgutschein. Auch in dem bundesweiten Programm Wegebau werden Präventionsmittel zur Verfügung gestellt. Ich schlage Ihnen vor, Herr Wegener, sich über diese Angebote zu informieren, und ich bin Ihnen bei einem Kontakt auch gern behilflich.

Mit freundlichem Gruß

Helmut Holter