Frage an Heike Mrosek-Handwerk von Oliver J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Mrosek !
Bildung bedeutet für viele Eltern auch Investionen in die betroffene Jugend und deren Umfeld.
1)
Es scheint in unserem Wahlkreis jedoch schon an grundlegenden Voraussetzungen für eine gute Bildung zu mangeln. Schulbusse sind nur durch Linienverkehr realisiert, die zu völlig unsinnigen Zeiten und zu geringen Kapazitäten die Schüler transportieren. In einigen Fällen kann man sich entscheiden, ob man 50 Minuten zu früh vor der Schule steht oder 15 Minuten zu spät kommt. Dazwischen gibt es nichts. In der dunklen und kalten Jahreszeit ist das besonders prekär, da mangels Lehrerstunden die Schüler erst wenige Minuten vor Unterrichtsbeginn Einlass erhalten. Wann haben Sie zuletzt rund eine Dreiviertelstunde im Dunkeln bei Minus 18 Grad im Freien gestanden, während Sie Gepäck tragen mussten, dass einem Drittel Ihres eigenen Körpergewichts entspricht?
2)
Schulbücher können in einem Jahrgang teilweise ausgeliehen werden, während drei Jahrgänge später die gleichen Bücher gekauft werden müssen. Dabei kassiert der Staat dann noch Mehrwertsteuer von den Eltern. Durch die marginalen jährlichen Änderungen der Verlage in den Büchern entstehen jedes Jahr neue pseudo-"Auflagen", so dass die Bücher künstlich obsolet gemacht werden.
3)
Lehrkräfte an Schulen mit Ganztagsbetreuung (z.B. IGS Wachenheim) sind Mangelware. Insbesondere nachmittags sind keine Fachkräfte für die vermeintliche Hausaufgabenbetreuung verfügbar. Es ist mehr ein Auffangbecken für Schüler, als eine wertvolle Betreuung.
Wie ist Ihre Haltung zu den vorgenannten Themen
1) Ressourcenknappheit und schlechte Logistik für Schüler im Wahlkreis
2) Geldschneiderei und inhomogene Konzepte bei der Lehrmittelbereitstellung
3) Fachkräfte für gezielte und qualifizierte Betreuung in Schulen
Beste Grüße
Oliver Jaeckel-Bender
Sehr geehrter Herr Jaeckel-Bender,
zuerst einmal vielen Dank für Ihre Frage.
Ich möchte vorausschicken, dass das Thema Schule gemäß unserer Verfassung ein Thema ist, in dem wir eine ausschließliche Verantwortung der Länder zusammen mit den Landkreisen und Kommunen haben (Kooperationsverbot).
Unabhängig davon möchte ich Ihnen meine persönlichen Antworten zu Ihren Fragen geben:
1) Die SPD tritt dafür ein, das oben angesprochene Kooperationsverbot aufzuheben und zwar auch für den Bereichen Schulen. Wir wollen den Ländern mehrere Milliarden an zusätzlichen Mitteln zur Verfügung stellen, um die Schulen besser auszustatten, mehr Geld für Lehrer und Lehrmittel bereitzustellen und auch eine flächendeckende Schulsozialarbeit zu gewährleisten. Mit dem Geld sollte dann auch eine Verbesserung der Schülerbeförderung möglich sein.
2) Aus meiner persönliche Erfahrung bin ich für eine völlige Befreiung der Schüler (und ihrer Eltern) von Zuzahlungen für Schulbücher.
3) Die SPD und auch ich persönlich sind aus mehreren Gründen für ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen. Und in diesen Schulen soll auch am Nachmittag eine qualitativ hochwertige, pädagogische Betreuung vorhanden sein.
Mit freundlichen Grüßen
Heike Mrosek-Handwerk