Harald Gindra
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Frage von K. M. •

Frage an Harald Gindra von K. M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Gindra,

Ich finde es sehr lobenswert, dass Sie sich für die Fahrradfahrer einsetzen.
Es gibt aber noch die Autofahrer so wie ich, die gezwungener weise Auto fahren. Ich bin bis zu meinem 30sten Lebensjahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Fahrrad gefahren. Bis ich mein erses Kind auf die Welt kam und auf Grund der dreckigen, gefährlichen, unsicheren und überteuerten öffentlichen Verkrehrsmitteln auf ein Automobil umgestiegen bin. Meine Frau trägt ein Kopftuch und fühlt sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr unwohl auch nach den vielen übergriffen auf Koptuch tragende Frauen. Mit dem Kinder Wagen hat Sie auch eine Menge Probeleme, da nicht an allen U-Bahnhöfen ein Fahrstuhl gibt. Abgesehen davon sind die Fahrstühle unzumutbar (Gestanck, Dreck, etc.)
In den Bussen der BVG ist meißten an bestimmten Zeiten kein Platz für Kinderwagen.

Probleme (Auto):
1. Parkpläzen-Mangel für Autos.
2. Autos sind von Beschädigungen auf den Straßen nicht sicher.
3. Parken unter den Bäumen ist eine Katastrophe für die Autos.
4. Teuere Parkgebühren an vielen Orten.

Hätten Sie vorschläge wie wir Bürger entweder sicher und günstig die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können oder Problemlos Autofahren können?

Mit freundlichen Grüßen

Harald Gindra
Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr M.,

ich setze mich nicht einfach für das Klientel „Fahrradfahrer“ ein. Ich trete für ein insgesamt attraktiveres Mobilitätskonzept für Alle in Berlin ein, damit ein qualitativ gutes Zusammenleben für Alle möglich bleibt. Das Leitbild der „autogerechten Stadt“ hat viele Stellen der Stadt verschandelt (z.B. Innsbrucker Platz) und war ein Holzweg. In dem unsinnigen aufwändigen Ausbau der A100 sehe ich eine letzte Zuckung, an der starrsinnig CDU/SPD in Bund und Land festhalten.

Zusätzliche Flächen für Autos in den hochverdichteten Teilen Berlins werden sich kaum noch erschließen lassen. Es ist daher erfreulich und förderungswürdig, dass eine zunehmende Anzahl von Menschen vieles zu Fuß, mit Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Carsharing erledigen. Es entlastet die überbeanspruchten Straßen, die ja auch durch Wohngebiete führen. Berlin hat Schwierigkeiten Feinstaub-, Schadstoff- und Lärm-Grenzwerte einzuhalten. Aus diesen Gründen steht für mich im Vordergrund Verkehrsmittel zu fördern, die zu einer Entlastung beitragen. Davon profitieren auch Autofahrer, die mangels anderer Möglichkeiten für ihren Arbeitsweg mit einem Fahrzeug unterwegs sein müssen, weil sie auf bisher überlasteten Straßen wieder besser durchkommen.

Ich teile ihre Ansicht, dass Service und Preis des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sich verbessern müssen. Dazu gehört, dass alle Stationen barrierefrei ausgebaut werden (Fahrstühle) und das Netz vernünftig ergänzt wird. Wegen Kosten und Bauzeiten eher mit zusätzlichen Straßenbahnstrecken oder mit der Wiederinbetriebnahme von ruhenden Bahnstrecken (z.B. die Potsdamer Stammbahn).

DIE LINKE lehnt die jährlichen Fahrpreiserhöhungen ab. Fahrpreise sollten stabil gehalten werden bzw. tendenziell sogar sinken über höhere Landeszuschüsse. Mittelfristig streben wir die solidarische Finanzierung des ÖPNV an. Im Dialog mit der Stadtgesellschaft und den Verkehrsbetrieben wollen wir in den nächsten Jahren Modelle eines Bürgerbeitrags und einer Infrastrukturabgabe für Unternehmen und Grundstückseigentümer prüfen.

Zu ihren Fragen bezüglich Auto-Problemen:

1.

Der Parkplatzmangel lässt sich nach meiner Ansicht nur mit dem oben genannten Maßnahmenbündel lösen. Der ruhende Verkehr nimmt heute schon riesige Flächen in der Stadtlandschaft in Anspruch.

2.

Bei Neubauten werden Tiefgaragen mitgebaut. Ansonsten sind Straßen in Großstädten nie 100%-ig sichere Orte, weder für Menschen noch für Sachen. Begrenzt kann da der Einsatz von mehr Streifenpolizisten wirken.
3.

Straßenbäume sind für Stadtklima und für ein angenehmes Straßenbild wichtig. Es ist höchstens möglich in der Auswahl bei Neupflanzungen darauf zu achten, dass sie keine Sekrete absondern, die Autos verdrecken.

4.

Teure Parkgebühren sind Ausdruck der Begrenztheit von Parkflächen in dichtbebauten Gebieten (Parkraumbewirtschaftung) oder richten sich bei privaten Parkflächen danach, dass durch andere Nutzungen große Einnahmen realisiert werden könnten. Auch hier hilft die Verlagerung von Mobilitätsbedürfnissen, wie oben genannt.

Ich weiß, dass ich für Sie keine endgültig befriedigende Antworten auf „Auto-Probleme“ in unserer Stadt geben konnte. Das liegt aber daran, dass der Auto-Individualverkehr schon lange an verträgliche Grenzen gestoßen ist. Andere Mobilitätsträger aber noch keinen qualitativ hochwertigen Ersatz anbieten können. Dafür setze ich mich und DIE LINKE aber ein.

Freundliche Grüße
Harald Gindra .