Harald Gindra
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Frage von Sabrina S. •

Frage an Harald Gindra von Sabrina S. bezüglich Verkehr

Es ist sehr schön, dass Sie die Fahrradinitiative unterstützen.

Ich fahre selbst sehr viel Fahrrad und da stoßen mit einige Dinge sehr bitter auf:

1
Viele Radwege auf Fahrbahnen sind unmittelbar neben Parktaschen abmarkiert.

Wird unvermittelt eine Fahrzeugtür geöffnet, dann wird es dem Radfahrer wenig nützen, dass der Autoinsasse schuld ist, dass der Radfahrer mit voller Wucht in der Fahrertür hängen bilieb und trotz Kopfschmuck tödlich verunglückt ist.
--
Ich habe die Bitte, sich dafür einzusetzen, dass Radwege nur noch außerhalb des Schwenkbereichs der Autotüren abmarkiert werden. Werden Sie das tun?

2.
Bei vielen Radwegen sind d Fahrbahnen nach oben aufgebrochen, weil d Untergrund im Unterschied zu Autofahrbahnen nicht ordentlich aufbereitet wurde.
Ganz krass musste ich das bspw am Wuhletalradweg zwi Hämmerlingstr u Lindenstr in Köpenick feststellen. Da waren sogar schon Warnschilder aufgestellt.

3.
Auch die Qualität neu gebauter Radwege ist frustrierend. Beispiel Treskowallee Richtung Oberschöneweide, ebenfalls eine leicht abschüssige Straße, auf der man Geschwindigkeiten von 27 bis 30 km/h fährt - sofern man die neugebaute glatte Autofahrbahn nutzt und nicht den Radweg, auf dem einem schon oberhalb 15 km/h der Lenker aus der Hand zu fallen droht.
--
Wäre es nicht an der Zeit, für den Radwegebau ordentliche Standards zu definieren, insbesondere was die bauliche Qualität des Untergrunds und des Fahrbahnbelags betrifft?

4.
Viele Wege könnte ich mit d Fahrrad erledigen, traue mich aber nicht, weil ich nicht das Geld habe, mir einfach mal so ein neues Fahrrad zu kaufen, wenn es gestohlen wird.
--
Werden Sie sich dafür einzusetzen, dass endlich in Zusammenarbeit mit der Polizei wirksame Maßnahmen gegen den Fahrraddiebstahl ergriffen werden, wie etwa Kontrolle der Grenzen und sichere überwachte Fahrradstellplätze, die so gestaltet sind, dass ein Diebstahl z.B. daran scheitert, dass d Zeitaufwand für d Entwendung zu groß ist.

Harald Gindra
Antwort von
DIE LINKE

Meine Antwort:

Sehr geehrte S. S.,
vorab folgende Anmerkung: Bitte sehen Sie mir nach, dass ich zur
Verkehrssituation in Treptow-Köpenick auf die Sie sich bei mehreren Fragen
beziehen nicht äußern kann. Ich kandidiere in Tempelhof-Schöneberg und mir
fehlen die Detailkenntnisse zu anderen Bezirken. Dazu sollten Sie sich am
besten an die dort Kandidierenden wenden.

Zu Ihren Fragen im Einzelnen:
Zu 1) Ich kann mich da an die Forderungen des Volksentscheids Fahrrad
anschließen: "Ziel 2: Zwei Meter breite Radverkehrsanlagen an jeder
Hauptstraße...Der Puffer zu parkenden Kfz beträgt einen Meter, damit keine
Gefahren durch unachtsam geöffnete Autotüren entstehen."
Das ist für mich eine Zielvorstellung. Ich bin realistisch genug, dass
durch die erheblichen Umbaumassnahmen dies zeitlich und finanziell nur über
mehere Jahre erreichbar sein wird bzw. es auch begrenzte Ausnahmen geben
muss, wo aus besonderen Gründen davon abgewichen werden muss.

Zu 2) Das Aufbrechen von Fahrradwegen erfolgt oft durch große Wurzel von
Straßenbäumen. Bei Neubepflanzungen kann evtl. mit Baumauswahl und Standort
dort die Gefahr gemindert werden (ich bin dafür aber kein Experte).
Ansonsten gibt es bei Fahrradwegen, wie bei den Straßen insgesamt, einen
heftigen Sanierungsrückstau. DIE LINKE setzt sich im Land, wie im Bund,
dafür ein, dass in neuen Größenordnungen Mittel in die Infrastruktur
investiert werden. Leider teilen die jeweiligen politischen Mehrheiten in
Berlin und Bund unsere Ansicht bisher nicht. Wir werden nach der Wahl am
18.9., hoffentlich gestärkt, dafür eintreten können, dass die derzeit
auflaufenden Berliner Haushaltsüberschüsse komplett in investive Massnahmen
gesteckt werden (statt scheibchenweiser Schuldentilgung) und dass der
Sanierungsstau bei Straßen/Radwegen planmäßig möglichst in einem
10-Jahres-Zeitraum abgebaut wird. Auch dort kann der Volksentscheid Schwung
reinbringen: "Ziel 4 Transparente, schnelle und effektive Mängelbeseitigung"

zu 3) Ich bin nicht Experte für die zur Zeit angewendeten Standards für den
Radwegebau. Diese gibt es aber natürlich: Ausführungsvorschriften zu § 7
des Berliner Straßengesetzes über Geh- und Radwege (AV Geh- und Radwege) im
Amtsblatt ABl. Nr. 25 / 07. 06. 2013 Seite 1089 - Internet:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/download/verkehr/amtsblatt_av_gur.pdf
Wenn Sie konkrete Beanstandungen an neuen Radwegen haben, müssten Sie sich
an die zuständige Behörde im Bezirk wenden:
Straßen- und Grünflächenamt, Fachbereich Tiefbau, Neue Krugallee 4, 12435
Berlin, Tel.: (030) 90297-5501

zu 4) Mir scheinen die Vorschläge des Volksentscheids sinnvoll:
"Ziel 5: 200.000 mal Fahrradparken an ÖPNV-Haltestellen und Straßen"
Damit wird verfolgt teilweise bewachte Fahrradparkhäuser (bei
Regionalbahnhöfen) einzurichten, aber auf jeden Fall ausreichend stabile
Bügel zum Anschließen der Fahrräder in der ganzen Stadt.
"Ziel 8: Fahrradstaffeln und eine Sondereinheit Fahrraddiebstahl"
Damit soll die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen durch die
Zentralisierung der Ermittlungsarbeit erhöht werden.

Zu allen Zielen des Volksentscheids Fahrrad:
https://volksentscheid-fahrrad.de/ziele/

Wenn wir uns alle in diesem Sinne anstrengen, gewinnen wir alle (ob
nichtgläubig, Christ, Jude, Moslem usw.) eine entspanntere und gesündere
Mobilität in einer bunten, weltoffenen Stadt für die ich eintrete.

Gruß Harald Gindra