Hans-Werner Brüning
DIE LINKE
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Frage von Burkhardt B. •

Frage an Hans-Werner Brüning von Burkhardt B. bezüglich Recht

Guten Tag!

Als ich noch zur Schule ging sagten meine Lehrer, dass sich Geschichte nicht wiederholt!
Ich erlebe den permanenten Versuch der Wiederholung, einstmals praktizierter Lehren, Gesellschaftsformen und Normen. Lediglich in Anpassung an die derzeitigen gesellschaftlichen Zwänge und Widersprüche erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Ziel bestandene Systeme neu zu definieren bzw. die klassische Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Kapitalismus erneut zu suchen.
Dazu kommt die Kirche, welche mit dem Deutschen Papst auch wieder eine Privilegierung sucht.
Alle der aufgeführten bestandenen Systeme haben Ihre Chance in der Geschichte bekommen!
Keiner von Ihnen kann nachgesagt werden "gerecht regiert" zu haben!
So sehr die Widersprüche und Wirklichkeiten tatsächlich der äußersten Kritik bedürfen und Menschen wirklich einer Vertretung bedürfen welche der völligen Ökonomisierung aller Lebensbereiche entgegen tritt sowie dem Kapital zumindest versucht eine "Grenze" aufzuzeigen stellen Sie Phantasien dar!
Frei nach Michael Ende sind Sie mitverantwortlich Phantasien einen neuen Namen gegeben zu haben!
Unendliche Geschichte!
Weil die Menschen vergessen haben Ihre Phantasie und Träume zu benennenen, zu realisieren, während alles wirklichkeitsnahe dem -nichts- zum Opfer fällt geben Sie sich einen -Neuen Namen-!
SED/PDS/Linke,das ist wirklich Historisch!
Der Gmorg geht um, das -nichts- erweitert sich und Sie bemühen alte Dogmen mit Mitgliedern welche in Verantwortung stehen selbst ein vielleicht humaneres Bild der alten DDR zerstört zu haben! Diejenigen welche daran mitgewirkt haben als Wendehälse und ohne Ehre wollen glaubhaft machen das diese wiederum gewendet sind!
Sagen Sie bitte, bei aller gerechtfertigten Kritik an den Verhältnissen, wie in der DDR gequälte Menschen durch wieder dieselben Menschen einer angepassten Ideologie folgen sollten anstatt Ihre Forderungen den etablierten Parteien ganz konkret Nachdruck zu verleihen?

Antwort von
DIE LINKE

Guten Morgen Herr Bethkenhagen,
Ihre Frage ist ziemlich komplex gestellt. Sie wollen wissen, wenn ich das richtig auf den Punkt bringe, wieso in der DDR gequälte Menschen, statt den altbundesdeutschen Parteien der Linkspartei.PDS folgen sollen. Tatsache ist, dass es nicht wenige Menschen gab, die in der DDR politisch und in der Folge juristisch verfolgt worden sind. Die Hauptverantwortung dafür trägt die SED als Partei. Damit haben wir uns seit 1989/90 auseinandergesetzt. Damit stand auch unsere Gesellschaftskonzeption auf dem Prüfstand. Die DDR war durchaus eine Staat, den Millionen Menschen als Alternative zur BRD gesehen haben. Sie haben dafür gearbeitet und gelebt und nicht nur von einer sozialistischen Gesellschaft geträumt. Das Problem ist, dass die Politik und das System, so wie es entstanden ist, gravierende Mängel gehabt hat. Die SED hat schließlich unter dem Druck des eigenen Volkes ihren Führungsanspruch aufgegeben. Was daraus geworden ist, brauche ich hier nicht beschreiben.
Nun erwägen Sie, gegenüber den etablierten Parteien Ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wie wollen Sie das tun? Die Demonstrationen gegen Hartz IV waren sehr nachdrücklich. Sie haben weder Schröder noch Merkel zur Umkehr bewegt. Um ein anderes Beispiel zu nennen: Seit fast 150 Wochen demonstrieren Hunderte Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide gegen deren fortgesetzten Missbrauch als Militärübungsplatz. Bis 1998 gehörte die SPD zu den Unterstützern der Heide-Freunde. Seit Scharping Verteidigungsminister wurde, hat sich das erledigt. Nur alte Aufkleber erinnern an sozialdemokratische Unterstützung.
In diesen Wochen hat Spiegel TV zu nächtlicher Sendezeit dokumentiert, wie die Deutschen 1990 belogen wurden. Nicht durch die PDS, sondern durch CDU, CSU und FDP. Da ging es um die Gefahren und die Kosten der Einheit und darum, dass die Einigung, so wie sie gestaltet worden ist, den abgewirtschafteten Kohl zur weiteren Macht verholfen hat.
Die Zeit vor Wahlen ist geeignet, sich an all das zu erinnern.
Nun zu mir: Ich vertrete die Auffassung, dass die etablierten Parteien ein Problem mit der Gerechtigkeit haben. Die Gesellschaft wandelt sich und diese Parteien Vertreten dazu Auffassungen des 19. Jahrhunderts. Wenn die Sozialsysteme nicht mehr funktionieren, ist daran die dauerhaft gewordene Massenarbeitslosigkeit beteiligt. Aber weder die Alten noch die Arbeitslosen tragen die Schuld, wenn die Kassen schwindsüchtig sind. Schröder und Merkel haben nur geringfügig verschiedene Begriffe von Solidarität. Sie sollten aber dieses Wort nicht verwenden, denn sie missbrauchen es einfach nur. Die Starken, die Vermögenden, die Einkommensmillionäre ... müssen solidarisch mit den Schwachen, den Abhängigen sein. Ist es nicht so, dass die sogenannten Leistungsträger sich nicht einfach nur aneignen (dürfen), was die Gesellschaft ihnen bietet? Auch unter Rot-Grün ist die Umverteilung des Reichtums von unten nach oben weiter gegangen. Seit 1998 ist das Vermögen der Reichsten um weitere zwei Prozent gestiegen. Die Reallöhne und Renten sinken dagegen.
Ich bin nicht gegen Reiche und Vermögende. Ich bin aber dafür, dass Reichtum nicht noch die Armut verstärkt. Schauen Sie sich einmal Erich Kästners "Ansprache an Millionäre" aus dem Jahr 1930 an.
Herzliche Grüße
H.-W. Brüning