Sehr geehrter Herr Storz, wie interpretieren Sie die Forderung der SPD, das "Männliche" in der Gesellschaft überwinden zu wollen, um zur Menschlichkeit zu finden"? Wie fühlen Sie sich als Mann damit?
Sehr geehrter Herr S.,
ich bin derjenige, den Sie bei meiner letzten Fragerunde zur Landtagswahl mit der Bemerkung "ein Pöbler" abgetan haben. Ich möchte Sie aber als gewählten Vertreter in die Pflicht nehmen. So einfach kommen Sie mit einer Diskriminierung nicht davon.
Gerade als Theologe sind Sie für mich der perfekte Ansprechpartner. Ich habe Ethik unterrichtet und weiß um die Dimension meiner Fragen. Und seit ich "Pöbler" die Staufer-Medaille erhalten habe, werden meine Fragen drängender.
Dass man über die "Überwindung des Männlichen in der Gesellschaft" zur Menschlichkeit finden könnte, ist für mich eine Aussage im Grundsatzprogramm einer Partei, die menschenrechtswidrige Dimension hat.
Wann gibt es dann eine Partei, die das "Weibliche in der Gesellschaft überwinden will, um zur Menschlichkeit zu finden"?
Und was am "Männlichen" ist so abgrundtief unsozial gegenüber einem über alle Kritik erhabenen "Weiblichen"?
8 Jahre familienrechtspolitischer Totalschaden durch die SPD ...
Sehr geehrter Herr K.
eine interne Mail aus meinem Team, die nicht für Dritte bestimmt war, wurde irrtümlicherweise an Sie weitergeschickt. Das bedaure ich zutiefst und entschuldige mich ausdrücklich für die darin enthaltene Wertung.
Das aus unserem Grundsatzprogramm entnommene Zitat: „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden“, soll das männliche Geschlecht in keinem Fall diskriminieren oder diskreditieren. Vielmehr steht hierbei die Forderung nach echter Gleichstellung von Männern, Frauen und diversgeschlechtlichen Personen im Vordergrund.
Ich habe 25 Jahre lang in der Kirche gearbeitet, einem Organisationssystem, das auf der patriarchalischen Struktur beruht,
die vor 2.000 Jahren im Nahen Osten herrschte. Dieses Männersystem hat dazu geführt, dass Frauen untergeordnet wurden und sich nicht gleichermaßen in Ämter einbringen oder dort bewähren konnten. Es zeigt sich allerdings, dass die fehlende Repräsentation von Frauen ein Fehler ist.
Dahinter verbirgt sich nicht, wie sie unterstellen, dass das Männliche „abgrundtief unsozial“ sei und im Gegensatz zum Weiblichen unterbunden werden müsse. Denn grundsätzlich geht es unserer Partei nicht um die Favorisierung einzelner Geschlechter, sondern vielmehr um die Förderung sozialer Gleichberechtigung sowie Chancengleichheit innerhalb der Gesellschaft.
Aus diesem Grund stehe ich hinter unserem Grundsatzprogramm und der Idee die männerdominierte Gesellschaft zu überwinden, um zur „menschlichen Gesellschaft“ zu finden, in der alle Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben. Dazu gehört u.a. die Gleichstellung in der Arbeitswelt sowie in der Bezahlung.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Storz