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Hans Joachim Schabedoth
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Frage von Helmut E. •

Frage an Hans Joachim Schabedoth von Helmut E. bezüglich Gesundheit

Heute lief im ARD der Film "Nervengift in der Kabinenluft? - WDR.de". Danach ist bewiesen, dass bei jedem Langstreckenflug jeder Passagier ein geringe Menge an dem Nervengift einatmet, das durch die Luftzufuhr über die Triebwerke zugeführt wird und nachweisliche Zellschädigungen im Gehirn auslöst. Nur beim Dreamliner von Boing, wo die Frischluft neuerdings nicht über Anzapfluft bei den Triebwerken, sondern durch Öffnungen vorne am Bug des Flugzeugs gewonnen wird, war kein Befund festzustellen. Es ist erwiesen, dass die Schmieröle der Triebwerke Zusatzstoffe enthalten, die eindeutig Nervengifte sind. In den USA steht das auch auf den Öldosen des Herstellers, nicht aber in Europa bei gleichem Inhalt. Ich selbst habe schon einmal in der Kabine einen öligen Geruch bemerkt. Immer wieder wurden aber sogenannte "Fume"-Ereignisse festgestellt und gemeldet, wonach Piloten die Sauerstoffmasken anlegen mussten oder nur mit Mühe den Flug beenden konnten und anschließend ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Das Skandalöse ist nun, dass alle Hinweise von Betroffenen seit Mitte des letzten Jahrhunderts bislang sowohl von der Politik, den Sicherheitsbehörden als auch den Flugzeug- und Triebwerksherstellern ignoriert wurden und das Problem für Millionen von Passagieren und Flugbegleitern und sogar von Piloten nicht gelöst wurde. Es scheint so, als ob Wirtschaftlichkeit absoluten Vorrang vor der Gesundheit und Sicherheit der Kunden und Flugbegleiter/Piloten hätte. Das deutet auf ein massives Korruptionsproblem hin.

Frage an Sie als mein Bundestagsabgeordneter und als Fraktionsmitglied der SPD: Was werden Sie tun, um die Bevölkerung vor den Risiken des Nervengases in der Kabine zu schützen?
Boing hat es vorgemacht und im Dreamliner das Konzept der Anzapfluft an den Triebwerken verlassen. Das wäre die technisch richtige Lösung. Doch solange Flugzeuge mit Anzapfluft abheben, müssten wirksame Filter zum Entfernen des Nervengiftgases vorgeschrieben werden.
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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Ernst,

ich danke Ihnen für Ihre Nachricht, mit der Sie ihre Sorge über sogenannte "Fume-Events" in Passagierflugzeugen zum Ausdruck bringen.
Im Mai dieses Jahres hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) eine Untersuchung über entsprechende Vorfälle, die sie zwischen 2006 und 2013 gesammelt hat, vorgelegt. Das Ergebnis belegt, dass gewisse Ängste - etwa dass die Dämpfe schon nach einmaligem Einatmen schwere Gesundheitsschäden auslösen oder gar Flugzeuge zum Absturz bringen könnten - übertrieben sind. Allerdings scheint es "deutliche Hinweise" auf ein langfristiges Gesundheitsrisiko für Piloten und Besatzung zu geben, so die BFU. Da es hierfür allerdings noch keine Beweise gibt, muss weitergeforscht werden. Die Experten raten allerdings nicht dazu, auf das Zapfluft- oder Bleed-Air-System zu verzichten.

Am 20. Mai hat der Verkehrsausschuss über die Studie des BFU debattiert. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Forderung der BFU, weitere wissenschaftliche Untersuchungen vorzunehmen und fordert, konsequente Maßnahmen, um die Gefährdung von Bordpersonal und Passagieren zu beseitigen.

Die SPD weist seit Jahren auf die Risiken dieser "Fume Events" hin und fordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Bereits 2011 hat die SPD-Bundestagsfraktion einen Antrag unter dem Titel "Flugzeugbesatzungen und Reisende vor kontaminierter Kabinenluft schützen" (17/7611) in den Deutschen Bundestag eingebracht.

Sie können sicher sein, dass wir die Vorschläge der BFU unterstützen und fordern weitere umfassende, wissenschaftliche Untersuchungen, damit die Gefahr für Passagiere und Bordpersonal schnell und effektiv beseitigt wird. Die Studie ist ein dringender Hinweis, Maßnahmen zur Ursachenforschung und Risikobeseitigung einzuleiten!

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Hans-Joachim Schabedoth, MdB