Frage an Hans-Georg Rieger von Sven E. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Rieger,
auf Ihren Wahlplakaten treffen Sie die Aussage, dass Sie 90% der Abgeordnetendiät spenden wollen. Wovon wollen Sie denn dann leben? Oder wollen Sie neben ihren Mandat dann auch weiterhin als Rechtsanwalt tättig sein? Denken Sie nicht das Bundestagsabgeordneter ein Vollzeitjob ist? Und wie wollen Sie die Wähler jeden Monat darüber auf dem laufenden halten was Sie mit ihrem Wahlsprechen gemacht haben, also sprich für was Sie die 90% gespendet haben?
Viele Grüße
Sven Ernst
Sehr geehrter Herr Ernst,
bereits in den letzten Jahren, z.B. 2008 bis Ende 2012, haben meine Familie und ich allein für das Projekt "Begegnung der Generationen" (1 Kombilohnmitarbeiter/in für 3 Jahre, dazu zeitlich versetzt für 2 1/2 Jahre eine weitere Arbeitskraft) über 500.- bis mehr als 1.500.- € pro Monat aus Eigenmitteln bezahlt bzw. bezuschusst.
Weitere eigene Geldmittel fließen in wohltätige, kirchliche bzw. gemeinnützige Projekte: 500.- € für eine Miete, und andere Spendenmittel, die nicht regelmäßig sind.
Politisch, insbes. auch symbolisch- finanziell, ist meine Unterstützung z.B. für die BI gegen die Massentierhaltung bei Gumtow (nahe Kyritz).
Mit den sog. "Diäten" werden ähnliche und andere Tätigkeiten weiter und verstärkt durchgeführt.
Ich spare also künftig mit der Ausgabe der MdB-Einkünfte meine (u. meiner Frau`) Miet- und anderen -einkünfte.
Diese eigenen Finanzen, vor allem Mieteinnahmen aus zwei Immobilien, für deren (z.T. günstigen) Erwerb meine Familie mehr als 3 Jahrzehnte gespart hatte, brauche ich dann nicht (mehr) einzusetzen.
Davon können wir gut, wenn auch sparsam leben !
Zum Vollzeitjob:
in einem seiner Bücher hat Hans Herbert von Arnim zwei Bundestagsabgeordnete aufgeführt, die selbst angegeben hatten, weniger als 8 Stunden pro Woche tätig zu sein !
Ich gehe davon aus, daß ein MdB-Job weit mehr Arbeit erfordert, wenn man es ernst meint !
Ich beabsichtige, wie weiland Herbert Wehner, ehem. Fraktionsvorsitzender der SPD, fast immer die angesetzten Parlamentssitzungen zu besuchen, nicht nur gewisse Ausschüsse.
Gegenfrage, Herr Ernst: Ihnen ist doch sicher bekannt, daß z.B. gerade auch diese Sitzungen - von wichtigen Abstimmungen abgesehen - von weit weniger als der Hälfte der Abgeordneten besucht werden ?
Und viele MdB`s und auch MdL ´s - wenn sie ehrlich sind (und manche sind es auch !) - sehen ihre Abgeordnetentätigkeit zumindest nicht als "Full-Time-Job".
Und: wie andere könnten dann MdL`s oder auch MdB`s gerade auch als Rechtsanwälte tätig sein, und nicht nur das: auch in diesem oder jenem Aufsichtsrat ?
Nebenbei angemerkt und leider: eine strikte Anwesenheitskontrolle und -pflicht - Letzteres z.B. in unserer Kommunalverfassung gerade für ehrenamtlich Tätige bzw. Stadt- und Gemeindeverordnete festgelegt -
gibt es bei unseren Abgeordneten im Grundsatz nicht !
Aber: Wenn ich von einer - wie sonst auch - 50-Stunden-Arbeitswoche ausgehe, kommen wir mit den Mieteinnahmen, den anderen kleinen Einkünften und den 10 % "Diäten" zurecht, und dabei könnten
das wird sich bereits in den ersten Monaten zeigen - auch ca. 5-15 Stunden/Woche Anwaltstätigkeit dazu kommen.
Wie ich die Wähler über meine Wahlversprechen auf dem Laufenden halten will ?
Die Frage ist so nicht richtig gestellt: ALLE Bürger im Wahlkreis, nicht nur die Wähler, muß und will ich auf dem Laufenden halten.
Wie ? Insbesondere über die noch zu erstellende (nicht meine private) homepage/domain als Abgeordneter.
Aber auch dann telefonisch (MdB-Büro).
Mehrere Beispiele für förderungswürdige Projekte, z.t. von mir bisher schon unterstützt, habe ich unter anderem in meinen beiden Flyern genannt, ebenfalls in der homepage.
Kinder und Seniorenarbeit ist dabei ein Schwerpunkt.
in Einzelfällen kann auch eine gezielte Hilfe nur für Einzelne erforderlich sein, jdf. wenn es um Leben oder Tod geht...
Ein wichtige Basis jeder Hilfe ist aber ansonsten der Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe".
Und oft reichen relativ geringe Summe oder Zuschüsse aus, um einen viel größeren Erfolg zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Georg Rieger