Frage an Hans-Detlef Roock von Marie E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Roock,
ich verfolge seit einiger Zeit die Diskussion um das Feierabend-Parlament in den Medien. Hamburg ist das einzige Bundesland mit einem solchen Parlament.
Sind sie dafür oder dagegen?
Nennen Sie bitte Gründe!
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
Marie Erdmann
Sehr geehrte Frau Erdmann,
grundsätzlich bin ich ein Befürworter des Feierabendparlaments. Denn dort haben die Abgeordneten auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit weiterhin einen realen Bezug zum Arbeitsalltag und zum „wirklichen Leben“. Dies ist für sachgerechte und verantwortungsvolle politische Entscheidungen durchaus sinnvoll und hilfreich. Darüber hinaus sichert die berufliche Tätigkeit die wirtschaftliche und damit politische Unabhängigkeit der parlamentarischen Mandatsträger.
Auf der anderen Seite weiß ich aus eigener langjähriger Erfahrung als Mitglied der Bürgerschaft wie schwer es ist, berufliche und politische Tätigkeiten zeitlich zu koordinieren. Denn die politische Arbeit ist mittlerweile so umfangreich, dass sie nicht ausschließlich „am Feierabend“ erledigt werden kann.
Vor diesem Hintergrund bezweifele ich , dass wir nach Einführung des neuen Wahlrechts und der Schaffung von Wahlkreisen dann auf ein Berufsparlament verzichten können. Denn durch die zeitintensive und umfangreiche Arbeit im Wahlkreis würde das Arbeitspensum noch weiter gesteigert werden. Nach meiner Einschätzung werden dann wohl nur noch Berufpolitiker die landes- und kommunalpolitische Verantwortung in Hamburg wahrnehmen können. Dies wäre sicher nicht ohne eine Kostensteigerung möglich, denn nur ein Feierabendparlament kann so relativ kostengünstig arbeiten wie die derzeitige Bürgerschaft.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Detlef Roock, MdHB
Daimlerstr. 75 A
22761 Hamburg
Tel: (040) 890 702 42