Frage an Hans Christian Markert von Timo G. bezüglich Bildung und Erziehung
Warum wurde G8 eingeführt und warum wird wieder über G9 nachgedacht? Wieso gibt es in der Schulpolitik keine einheitliche Linie?
Sehr geehrter Herr Gerke!
Die G8-Entscheidung der CDU-geführten Vorgängerregierung hat zu starkem Druck bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern geführt. Demgegenüber ermöglicht der nun vereinbarte Bildungskonsens längeres gemeinsames Lernen und zwar auch für solche Schülerinnen und Schüler, die das Abitur gar nicht anstreben. Grüne Linie ist, auf Landesebene zu den schulrelevanten Fragen Standards vorzugeben. Ein Beispiel dafür ist die inhaltliche Einheitlichkeit bei der Abiturprüfung. Aber im Rahmen dieser Standards sollen Schulen ein eigenes Profil entwickeln und ihre Schülerinnen und Schüler auf den von ihnen vor dem Hintergrund der örtlichen Gegebenheiten entwickelten Wegen zu den vereinheitlichten Abschlüssen führen können.
Die Schulen vor Ort können insofern entscheiden, ob sie zu G9 zurückkehren wollen oder bei G8 bleiben wollen. Dies ist praktizierte Basisdemokratie und stärkt die kommunale Selbstverwaltung. Übrigens hat es immer die Möglichkeit gegeben und gibt sie nach wie vor, das Abitur nach 9 Jahren zu absolvieren - beispielsweise an den Gesamtschulen im Land.
Grüne Bildungspolitik setzt auf Vielfalt, auf individuelle Lösungen - die Sekundarschule ist ein Beispiel dafür. Sie ermöglicht es den Kommunen, abweichend vom streng gegliederten Schulsystem alle Abschlüsse wohnortnah anzubieten. Das war früher nicht möglich.
Mit freundlichen Grüßen!
Hans Christian Markert