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Hans Christian Markert
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Rainer A. •

Frage an Hans Christian Markert von Rainer A. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Markert,

Sie treten als Kandidat der Partei GRÜNE im Rhein-Kreis Neuss I zur Landtagswahl an.

Wie Sie sicherlich wissen, sind Schützenwesen und Jagd seit Generationen fest
in Kultur und Gesellschaft verankert. Hier wird auf ehrenamtlicher Basis ein
Beitrag zum kulturellen und breitensportlichen Leben unserer Gesellschaft sowie
zielgerichtet Jugendarbeit geleistet. Den Heranwachsenden werden gesellschaftliche Werte vermittelt und es wird ihnen ein Bereich eröffnet in dem sie sich selbst erfahren und beweisen können. Die Jäger(schaften) leisten darüber hinaus einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt. Allen gemein ist die Waffe als Sportgerät oder Handwerkszeug.

Trotz aller Verschärfungen seit 1976 gibt es jedoch weiterhin Kriminelle die illegale Waffen oder einfache Gegenstände für ihre Taten nutzen und „Amokläufer“, die sich im Baumarkt, im Internet oder auf illegalen Pfaden ihre Tatmittel beschaffen. Keine der Verschärfungen ist bisher auf ihre Wirksamkeit hin untersucht worden; lediglich die Realität hat bewiesen, wie wirkungslos manche der im Eilverfahren eingeführten Verschärfungen sind.

Von daher interessiert mich und sicher auch gleich gesinnte Bürger/Wähler, wie Sie über dieses Thema denken und wie Ihre Haltung gegenüber ggf. weiteren Verschärfungen ist. Werden Sie sich für den Erhalt von Schießsport und Jagd als gesellschaftlichem Element einsetzen und dadurch dem gesetzestreuen und mündigen Bürger/Wähler das Vertrauen entgegenbringen das er verdient?

Für mich persönlich und sicherlich auch andere Bürger/Wähler ist Ihre Haltung zu diesem Thema Wahl entscheidend. Aus diesem Grunde würde ich mich über eine ausführliche, sach- und zielgerichtete Antwort freuen.

Mit freundlichen Grüssen
R. Ackermann

Wahlkreisbetreuer
der Fördervereinigung Legaler Waffenbesitz e.V. (FvLW e.V.)
092-ackermann@fvlw.de

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ackermann,

vielen dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Ihr Verband setzt sich für den Erhalt und die Stärkung des legalen Waffenbesitzes in Deutschland ein. Gerade auch bei diesem Thema geht es um eine Abwägung von Nutz- und Schutzinteressen.

Angesichts von Amokläufen wie in Erfurt oder Winnenden, bei denen zahlreiche Menschen durch Waffen von Sportschützen ums Leben kamen, steht für mich und meine Partei auch in diesem Themenfeld der möglichst weitreichende kollektive Schutz von Leben und körperlicher Unversehrtheit im Zentrum unserer politischen Zielsetzungen. Insofern reicht uns das bestehende Waffenrecht nicht aus. Wir wollen vielmehr die Prävention durch einen erschwerten Zugang zu Waffen bzw. durch deren erschwerten Besitz verbessern. Ausrangierte Dienstwaffen sollen beispielsweise nicht mehr verkauft werden. Der Staat darf sich nicht zum Waffenhändler machen.

Auch wenn es leider keine absolute Sicherheit vor Waffenmissbrauch geben wird, muss das Risiko möglichst weitreichend minmiert werden. Wir erkennen gleichwohl das von Ihnen geschilderte gesellschaftliche Engagement von Sport- und Brauchtumsvereinen an. Dennoch muss hinterfragt werden, warum man denn für den Schießsport großkalibrige Waffen braucht. Wenn ich mit Sportschützen rede und frage, warum sie diesen Sport ausüben, antworten sie regelmäßig: Es geht um Konzentration, es geht um Präzision. Das ist der Sportgeist, der dahinter steckt. Man braucht also keine Baretta 9mm, um solchen Sport auszuüben.

Die zweite Frage, die viel zu selten gestellt wird, aber sehr sicherheitsrelevant ist, lautet: Warum muss beispielsweise ein Sportschütze, um seinen Sport ausüben zu können, seine Waffen zuhause lagern? Er oder sie braucht die Waffen doch am Schießstand und nicht bei sich im Keller. Insofern müssen die Waffen von Sportschützen auch nicht zuhause gelagert werden.

Noch einmal: auch ohne Waffenlager in Privathaushalten sind Amoktaten nicht völlig zu verhindern. Aber indem der Zugang zu Waffen erschwert wird, leisten wir einen Beitrag zur Prävention. Dieses Erschwernis zu schaffen, ist aus meiner Sicht das Mindeste, was wir aus schlimmen Vorkommnissen wie Winnenden lernen sollten.

Mit freundlichen Grüßen!

Hans Christian Markert