Frage an Hanns-Dieter Schlierf von Ben S. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Dr. Schlierf,
im Vorfeld der Europawahl am 25.05.2014 interessiert mich Ihre aktuelle Haltung zur Diskussion "Legalisierung von Cannabis". Es taucht immer mehr mit Glas, Blei, Zucker, Sand, Haarspray oder anderen extrem gesundheitsschädigenden Substanzen verunreinigtes Cannabis auf, was vornehmlich die Jüngeren (12-16) konsumieren. Der Staat will diese mit dem Verbot von Cannabis schützen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wie stehen Sie einer Legalisierung und einem kontrollierten Verkauf (ähnlich Alkohol/Zigaretten) ab 18 bzw. 21 Jahren gegenüber?
Mit freundlichen Grüßen
Ben Schunke
Sehr geehrter Herr Schunke!
Soweit mir wissenschaftliche Arbeiten bekannt sind, ist es besonders problematisch, wenn Jugendliche Cannabis konsumieren.
Insofern kann ich hier keineswegs für eine Freigabe plädieren. Da bin ich mit der Mehrheitsmeinung meiner Partei im Einklang.
Im Bezug auf Freigabe oder zumindest kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene habe ich eine etwas abweichende Meinung, da ich als Allgemeinarzt zahlreiche Patienten z.B. mit Multipler Sklerose betreue, die in anderen westlichen Ländern mit Erfolg Cannabis zur Verbesserung des Allgemeinbefindens gegen Rezept erhalten können.
Was auf der anderen Seite die Verunreinigung von Cannabis mit gefährlichen Begleitstoffen betrifft, stehen wir sicherlich vor einem Dilemma. Ich kann allerdings bei diesem Problem nicht als Lösung sehen, die Substanz deshalb freizugeben. Dealer, die solche mit gefährlichen Stoffen versetzte Cannabisprodukte anbieten, sollten aus meiner Sicht härter bestraft werden.
Mit freundlichen Grüßen
Hanns-Dieter Schlierf