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Hanns-Dieter Schlierf
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Frage von Andreas A. •

Frage an Hanns-Dieter Schlierf von Andreas A. bezüglich Innere Sicherheit

"Sicherheit statt Kriminalität"

Sehr geehrter Herr Schlierf,

wie stehen Sie dazu, das "Problem" des in Deutschland seit Jahrzehnten illegal stattfindenden Cannabis- Handels durch legalen Verkauf "dieser Ware" in Coffee- Shops zu lösen? (Siehe: Brennpunktproblem Görlitzer Park in Berlin- Friedrichshain- Kreuzberg.)

Ist dieser Vorschlag Ihrer Meinung nach sinnvoll,
- oder haben Sie einen besseren Vorschlag zur Problemlösung anzubieten,
- oder sind Sie anderer Ansicht?

Folgendes gebe ich im Zusammenhang mit meinen Fragen zu bedenken:
Immerhin verhält es sich de facto so, dass es sich um einen bundesweiten, durch den Handel mit THC- haltigem Hanf, (zweistelligen) Milliarden- Euro- Markt handelt, dessen jährliche Umsätze, Gewinne und deren "Steuer- Trächtigkeit" seit Jahrzehnten in unbekannten Geld- Sümpfen versickern.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Aerts

P.s.: Ich bedanke mich für die Beantwortung meiner Fragen im Vorhinein.

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Aerts!

Vielen Dank für Ihre Frage zum Thema "Sicherheit"!

Cannabis ist eine natürliche Droge mit berauschender Wirkung. Wie viele andere Drogen auch, hat dieser Wirkstoff positive und negative Eigenschaften. Zu den positiven gehört die günstige Wirkung auf das Nervensystem, die man sich zum Beispiel bei der Begleittherapie der Multiplen Sklerose zunutze machen kann. Dies geschieht in anderen Ländern schon seit mehreren Jahren, bei uns steckt diese Therapieform noch in den Kinderschuhen. Die negativen Eigenschaften darf man allerdings auch nicht übersehen. Es kommt häufig zu einer zumindest seelischen Abhängigkeit und nicht selten entwickelt sich gerade bei Jugendlichen im Zusammenhang mit häufiger Anwendung eine Depression.
Aus meiner persönlichen Überzeugung sollte man mit Cannabis ähnlich wie mit anderen weichen Drogen (Alkohol, Nikotin) so umgehen, dass erwachsenen Menschen, die diese Drogen konsumieren wollen, nicht kriminalisiert werden. Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch den Konsum dieser Drogen entsteht, sollte durch höhere Steuern auf diese Produkte ausgeglichen werden. Das machen uns einige nordeuropäische Länder sehr schön vor. Der Verkauf dieser Drogen an Kinder und Heranwachsende sollte unbedingt vermieden werden und die Werbung für solche Drogen verboten werden. Wie dieser Verkauf organisiert wird, kann ich mir auf verschiedenen Wegen vorstellen: Zum einen aus medizinischen Gründen in der Apotheke, zum anderen aus Konsumgründen in sogenannten Coffee-Shops.

Ich danke Ihnen noch einmal herzlich für die Möglichkeit, durch meine Antwort Gelegenheit zu bekommen, zu drängenden Fragen der aktuellen Politik Stellung zu beziehen, meine aber, dass die Cannabisfrage im Gegensatz zu NSA-Affäre, Bankenrettung in Europa und prekären Arbeitsbedingungen bei Werksverträgen und Zeitarbeit und der immer weiter um sich greifenden Macht der Konzerne eine eher geringe Bedeutung zukommt.