Frage an Hanns-Dieter Schlierf von Hubert S. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Dr. Schlierf,
Die großen Energiekonzerne haben eine große Macht gegenüber den Verbrauchern.
Strom selbst bzw. in einer Gemeinschaft zu erzeugen, ist durch Verträge mit den E-Konzernen fast bzw. gar nicht möglich.
Durch Kraft-Wärme-Koppelung könnten sehr viele tausend Tonnen CO2 eingespart werden, wenn es möglich wäre, dass sich mehere Haushalte/ Häuser zusammen tun, um so eine Anlage wirtschaftlich zu betreiben. Dies ist aber auf Grund der Monopolstellung der E-Konzerne und Verträgen mit den jeweiligen Komunen unmöglich.
Sollte Ihrer Meinung nach:
a) die Stellung der Verbraucher diesbezüglich gestärkt werden ?
b) der Markt für die Stromerzeugung-/ Lieferung total geöffnet werden ?
c) so bleiben wie es ist ?
Danke für Ihre Antwort
Sehr geehrter Herr Schneider!
Vielen Dank für Ihre Frage zur Energiepolitik.
Block-Heizkraftwerke und andere Einrichtungen mit Kraft-Wärme-Kopplung dürfen auch jetzt schon Strom ins Netz einspeisen. Der Abnahmepreis ist - soweit ich das überblicken kann - aber nicht (wie bei Photovoltaik-Anlage) subventioniert. Sie bekommen dann wohl nur einen Preis vergütet, der wesentlich unter dem Preis liegt, zu dem Sie den Strom von Ihrem Elektrizitätswerk beziehen.
Ich hatte zu diesem Thema ein sehr interessantes Gespräch im Zusammenhang mit meiner Aktion "Bundestagskandidat zum Anfassen"
Link dazu:
http://www.presse-kostenlos.de/politik-und-gesellschaft/bundestagskandidat-anfassen_1472744.htm
mit dem Betreiber eines kleinen Wasserkraftwerks. Auch hier ist der Stromabnahmepreis nicht subventioniert und liegt weit unter dem Verbraucherpreis.
Aus meiner Sicht sollten solche regional stromerzeugende Einrichtungen, die umweltneutral sind, gefördert werden.
Hier komme ich jetzt auf Ihre Frage: Die Öffnung des Strommarktes für Kleinerzeuger bewirkt nicht, dass mehr dezentraler Strom erzeugt wird, denn der Strompreis, den man am Strommarkt erzielen kann, ist sehr gering. Er ist viel niedriger als der Verbraucherpreis. Wenn man dezentrale Stromerzeugung fördern will, muss man dies mit finanziellen Anreizen tun (Investitionen oder Einspeisevergütung bezuschussen).
Hier sollte also der Bürger finanzielle Unterstützung bekommen.
Es ist aber damit zu rechnen, dass nach Überschreiten des Fördermaximums für Öl der Energiepreis in der nächsten Zeit deutlich steigen wird. Dann werden solche Anlagen schon von sich aus lukrativ, die Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen können.
Wenn Sie die Anschaffung einer solchen Anlage erwägen, würde ich zu einer Anlage raten, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird.
Wir haben jetzt bei uns auf dem Haus eine große Photovoltaik-Anlage installiert, hauptsächlich um den Betrieb meines Elektroautos zu rechtfertigen. Denn wenn ein Elektroauto mit Strom betrieben wird, der durch Kohle- oder Atomkraftwerke erzeugt wird, ist das natürlich nicht ökologisch sinnvoll.
Übrigens: Elektroauto fahren macht süchtig ;-)
Mit freundlichen Grüßen
Hanns-Dieter Schlierf