Hakan Demir
Hakan Demir
SPD
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Frage von Ernest G. •

Was meinen Sie und die SPD über die Ende kommenden Jahres stattfindende Fußball-WM in Katar? Sollte man es irgendwie boykottieren? Und, wie sollte man am besten mit Katar umgehen?

Sehr geehrter Herr Demir,

ich möchte ganz gerne wissen, wie Sie die Fußball-Weltmeisterschaft, die Ende nächsten Jahres in Katar stattfinden soll, bewerten, und die ganzen Umstände in Katar und rund um die WM. Und, was die SPD so dazu meint!

Welchen Umgang halten Sie, und die SPD, für angemessen, mit Katar, und die WM?

Sollte der DFB die WM '22 irgendwie boykottieren? Oder, sollte der DFB trotzdem daran teilnehmen?

Ging beim Vergabeverfahren bei der FIFA alles mit rechten Dingen zu? Was haben Sie da für einen Eindruck?

Und, wie sollte sonst so mit Katar umgegangen werden?

Katar unterhält auch Beziehungen mit den Taliban in Afghanistan. Welche Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?

Auf Ihre Antwort würde ich mich sehr freuen!

Mit freundlichen Grüßen

Ernest G.

Hakan Demir
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre spannende Frage.

Die SPD-Bundestagsfraktion und auch ich sehen die Austragung der WM in Katar extrem kritisch. Die Menschrechtsverletzungen der Regierung stehen konträr zu unserem Selbstverständnis als Partei und auch zum Geiste der Fairness in internationalen Sportwettkämpfen.

Die Reformen, die von der Regierung in Katar angekündigt wurden, sind bisher teilweise umgesetzt worden. Laut Amnesty International haben sich die Arbeitsbedingungen der Migrant:innen zum Teil verbessert. Ich denke, dass es sinnvoll ist weiterhin Druck auf die Regierung in Katar auszuüben, um die Ausbeutung der Arbeiter:innen dort zu beenden. Die Austragung der WM kann auch eine Möglichkeit sein, um langfristig bessere Bedingungen für Arbeitskräfte zu erwirken, allerdings nicht zu dem Preis, dass am Ende nur scheinbar Reformen durchgeführt werden, um die Öffentlichkeit zu blenden.

Ein Boykott trüge nicht zu mehr Sichtbarkeit der Missstände oder zu Reformen bei, sondern stünde diesen eventuell sogar im Weg. Bei einer Teilnahme muss allerdings klar sein, dass es weiterhin Kritik gibt und die Menschenrechtslage sich verbessern muss.

Ich denke, dass es stichhaltige Hinweise auf Korruption in Bezug auf das Vergabeverfahren gibt.

Generell ist es wichtig, weiterhin mit der Regierung in Katar im Dialog zu stehen. Dabei muss deutlich werden, welche Werte Deutschland und die EU auf internationalem Parkett vertreten. Wenn Menschenrechtsverletzungen im Raum stehen, müssen diese thematisiert und gestoppt werden.

Herzliche Grüße

Hakan Demir

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