Hat sich die Regierung auch Gedanken gemacht, wie die Verwaltungen den Ansturm bei den Einbürgerungen bewältigen sollen? Jetzt dauern Einbürgerungen schon mehr als 1 Jahr. Soll man demnächst 4 oder 5
Jahre warten?
Sehr geehrter Herr W.,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Zwar wird das Gesetz durch den Wegfall des generellen Verbots der Mehrstaatigkeit auch Verwaltungserleichterungen mit sich sich bringen. Durch die kürzeren Fristen bei der Voraufenthaltszeit und durch die Einbürgerung von bereits sehr lange in Deutschland lebendenden Menschen wird außerdem die Zahl der Menschen in der Zuständigkeit der entsprechenden Ausländerbehörden / Einwanderungsbehörden reduziert. Insgesamt stimme ich Ihnen aber zu, dass auf die Behörden durch die zu erwartende steigende Fallzahl mehr Arbeit zukommt. Zudem sind die Wartezeiten bei Einbürgerungsverfahren an zu vielen Orten schon jetzt abschreckend lang.
Die Verantwortung für die Umsetzung des Gesetzes liegt jedoch in der Hand der Länder, Landkreise und Kommunen. Deshalb ist auch keine bundesweite Initiative zur Schaffung von mehr Personalkapazitäten geplant.
Als Befürworter der Einbürgerungsreform setze ich mich aber natürlich in meiner politischen Arbeit dafür ein, dass überall die notwendigen Kapazitäten für zeitlich akzeptable Einbürgerungsverfahren geschaffen werden. In Berlin unterstütze ich dabei den Kurs der Landesregierung, zu digitalisieren, zu zentralisieren und Personal deutlich aufzustocken. Hier finden Sie einen guten Artikel über die neue zentralisierte Einbürgerungsbehörde in Berlin: https://www.tagesspiegel.de/berlin/wir-wollen-wartezeiten-verkurzen-berliner-zentralstelle-soll-zahl-der-einburgerungen-mehr-als-verdoppeln-11065081.html
Ich würde Ihnen empfehlen, bei Ihnen vor Ort ebenfalls die politischen Akteur:innen zu fragen, wie konkret der Rückstau bei den Einbürgerungsverfahren abgebaut wird und ob genug Kapazitäten für die Umsetzung des neuen Gesetzes geschaffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Hakan Demir