Finden Sie nicht besorgniserregend, dass viele Fachkräfte Deutschland verlassen und ins Ausland gehen? Ein wichtiger Grund ist das fehlende Gesetzt der doppelten Staatsangehörigkeit.
Sehr geehrter Herr Demir,
ich habe viele Freunde und Bekannte, die planen, Deutschland zu verlassen, weil sie sich hier keine Perspektive sehen. Viele haben mir gesagt, dass der deutschen Regierung Zeit bis Ende 2023 gegeben haben, um die doppelte Staatsangehörigkeit zu implementieren. Nun sagen Sie, dass wegen der FDP auch der April ungewiss ist. Bis dahin werden sehr viele Ärzte, Ingenieure, Architekten, Pflegekräfte Deutschland verlassen haben.
Sind Sie und die Regierung dessen im Klaren? Was plant die Regierung zu machen, um das bis April zu bringen. Die Schuld der FDP zu geben bringt ja nichts. Hauptsache, die Zeit wird quartalmäßig verspätet.
Nicht, dass es zu spät wird.
Mit freundlichen Grüßen
D.
Sehr geehrter Herr N.,
als zuständiger Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für das Staatsangehörigkeitsrecht setze ich mich dafür ein, dass der Zugang zur Staatsangehörigkeit deutlich erleichtert wird. Zentrale Bausteine sind dabei die generelle Ermöglichung der Mehrstaatigkeit und die Absenkung der Fristen für die Einbürgerung und für den Erwerb der Staatsangehörigkeit für in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern.
Ich bin mir bewusst, dass Menschen seit langem auf die Reform warten - Migrant:innenselbstorganisationen, Gewerkschaften und andere Initiativen arbeiten teils seit Jahrzehnten auf ein liberales Einbürgerungsrecht hin.
Wie Sie berechtigterweise schreiben, sind auch viele Fachkräfte betroffen.
Ich kann Ihnen aber versichern, dass die Reform konsequent abgeschlossen wird. Es geht nur noch darum, gut und sorgfältig zu Ende zu verhandelt - alle Regierungsfraktionen stehen zu den grundlegenden Zielen.
Mit freundlichen Grüßen
Hakan Demir
Weitere Fragen an Hakan Demir
Kürzungen in dieser Höhe gefährden die Existenz von vielen Menschen, die im Kulturbetrieb tätig sind.
Für die SPD ist ganz klar: Kein Zurückrudern bei der Staatsangehörigkeitsreform. Dafür haben wir Jahrzehnte lang gekämpft, das ist eine Selbstverständlichkeit für uns. Die Union ist hier auf dem völlig falschen Weg.
Die Annahme weiterer Staatsangehörigkeiten neben der deutschen muss keinem deutschen Amt gemeldet werden, entsprechend auch nicht Ihrer Personalstelle. Sie sind ja weiterhin deutscher Beamter.
Aktuelle Inhaber:innen eines Arbeitssuchvisums sollen genauso wie andere bereits in Deutschland lebende Fachkräfte berechtigt sein, die Chancenkarte aus Deutschland heraus zu beantragen