Dr. Günter Krings MdB, 2021
Günter Krings
CDU
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Frage von René B. •

Frage an Günter Krings von René B. bezüglich Recht

Guten Tag,

mit Kopdschütteln habe ich ihre heutigen Aussagen zum Thema "Schutz von geistigem Eigentum" gelesen. Haben Sie sich schon einmal näher mit diesem Thema befasst? Haben Sie schon einmal mit jungen Menschen gesprochen, warum sie Tauschbörsen benutzen? Ist Ihnen klar dass im 1. Quartal 2008 38 Prozent mehr Musik (bezahlt) heruntergeladen wurde und der Umsatz mit (downloadbarer) Musik um 45 Prozent zugenommen hat? Ist Ihnen klar, dass es Firmen (Musik- und Filmindustrie) gibt, die den größten Teil ihres Umsatzes über Abmahnungen erzielen? Kennen Sie die Studie aus den USA, die aufzeigt, dass Tauschbörsennutzer sogar mehr Musik und andere digitale Produkte einkaufen als Nichttauschbörsenbenutzer? Kennen Sie die aktuelle Haltung der EMI, die mittlerweile eingesehen hat, dass der Kampf gegen Tauschbörsenbenutzer ein Kampf gegen potentielle Kunden ist? Kennen Sie das aktuelle Abstimmungsergebnis des europäischen Parlaments, das sich gegen Sperrungen der Internetzugänge bei Tauschbörsenbenutzer ausgesprochen hat?

Warum machen Sie sich nicht stark für eine Kulturflatrate?

Dr. Günter Krings MdB, 2021
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Becker,

da Sie fast ausschließlich rhetorische Frage gestellt haben, gehe ich davon aus, daß Sie nicht wirklich mit einer Antwort rechnen, sondern dies nur getan haben, weil die Forumsbetreiber eine Frage verlangen. Würden alle Nutzer so agieren wie Sie, dürfte „Abgeordnetenwatch“ seine gute Arbeit leider nicht mit einer weiterhin so großen Abgeordentenbeteiligung fortsetzen können. Das wäre sehr schade und ich weiß nicht, ob das Ihr Ziel sein kann. Auf Ihre letzte Frage möchte ich dann doch eingehen, weil sie eine echte Frage ist und nicht bloß ein Stilmittel.

Ich persönlich halte nichts von einer Kulturflatrate, weil sie nicht Kreativität fördert, sondern Kreativität behindert, im schlechtesten Fall verhindert. Unabhängig davon, daß eine technische Umsetzung einer derartigen Flatrate außerhalb meines Vorstellungsvermögen liegt, führt dies lediglich zu neuen Ungerechtigkeiten. Die eingesammelten Beiträge könnte nämlich lediglich pauschal an die Kulturschaffenden verteilt werden. Das dürfte dann zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel sein. Ein Künstler sollte aber die Möglichkeit haben, frei über sein Werk zu Verfügung und damit auch seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Was machen Sie zum Beispiel wenn ein Künstler sein Werk gar nicht ins Internet gestellt sehen möchte, der Flatrate-Nutzer aber meint, er habe für das Werk bezahlt? Eine Flatrate würde lediglich zu einer großen Umverteilungsaktion führen, die den individuellen Ansprüchen des Künstlers nicht gerecht wird.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Günter Krings

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