Sollte die Wehrpflicht auch für Frauen gelten?

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Wehrpflicht für Frauen. Ich bin gegen eine allgemeine Wehrpflicht – sowohl für Männer als auch für Frauen. Statt einer verpflichtenden Einberufung unterstütze ich das Ziel, einen neuen Wehrdienst einzuführen, der auf Freiwilligkeit basiert. Eine Wehrpflicht gehört zu Recht der Vergangenheit an.

Mit Blick auf die Zukunft und Sicherheit unseres Landes müssen wir aber der veränderten sicherheitspolitischen Lage Rechnung tragen, die Olaf Scholz mit Recht als Zeitenwende bezeichnet hat. Deutschland ist personell nicht ausreichend auf einen möglichen Verteidigungsfall vorbereitet. Deshalb ist es essenziell, die Kapazitäten der Bundeswehr zu stärken, mehr Wehrdienstleistende zu gewinnen und die Zahl der Reservisten zu erhöhen.

Die zentrale Herausforderung besteht darin, mehr junge Menschen – Männer wie auch Frauen – für den Dienst bei der Bundeswehr zu gewinnen. Das gelingt nicht durch Zwang, sondern vor allem durch bessere Rahmenbedingungen. Dazu gehört insbesondere, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen – etwa durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst sowie durch weiterführende berufliche Perspektiven im öffentlichen Dienst. Die SPD setzt daher auf einen neuen, flexiblen und bedarfsorientierten freiwilligen Wehrdienst. Dieser soll eine widerstandsfähige Reserve aufbauen und gleichzeitig langfristige Perspektiven in der Bundeswehr bieten. Eine Wehrerfassung – wie etwa von Bundesverteidigungsminister Pistorius vorgestellt – wäre ein erster Schritt in diese Richtung.

Zusammengefasst: Ich bin gegen eine allgemeine Wehrpflicht. Stattdessen setze ich mich für eine moderne Bundeswehr ein, die durch attraktive Angebote genügend engagierte Menschen – Männer wie Frauen – für den Dienst an unserem Land gewinnt. 

Herzlichst

Gülistan Yüksel, MdB